Der optimale Reifendruck beim Fahrrad: Tipps für den richtigen Luftdruck
Der optimale Reifendruck revolutioniert dein Fahrerlebnis und deine Performance auf dem Fahrrad. Aber wie findest du den richtigen Druck für deine Fahrradreifen?


Der Reifendruck beeinflusst das Fahrverhalten deines Bikes grundlegend. Er ist einer der wichtigsten Faktoren beim Fahrgefühl – und glücklicherweise auch derjenige, den du selbst leicht anpassen und optimieren kannst.
Inhalt
Was genau ist der Reifendruck beim Fahrrad und warum ist er so wichtig?
Wenn wir bei Fahrradreifen über den Druck sprechen, ist damit gemeint, wie viel Luft sich darin befindet. Dies wirkt sich darauf aus, wie hart oder weich sich die Reifen anfühlen. Der Luftdruck wird bei Fahrradreifen in zwei verschiedenen Einheiten gemessen – Bar und „Pounds per Square Inch“ (PSI). PSI wird häufiger in Nordamerika verwendet, während Bar in weiten Teilen der Welt gebräuchlicher ist und auch bei der UCI Standard ist.
Du kannst das aus eigener Erfahrung bestimmt bestätigen: Der Reifendruck hat einen großen Einfluss auf das Fahrgefühl und den Fahrkomfort. Der richtige Luftdruck bei Fahrradreifen sorgt zudem für sicheres und pannenfreies Fahren, denn er verhindert Schäden an deinen Felgen, Reifen und Schläuchen – so sind dein Fahrrad und du besser geschützt. Bei E-Bikes verlängert der richtige Reifendruck sogar häufig die Akkulaufzeit: Ein perfekt aufgepumpter Reifen reduziert den Rollwiderstand, was den E-Bike-Akku weniger belastet, damit du länger fahren kannst.
Zu niedriger Luftdruck bei Fahrradreifen ist zwar das häufigere Problem, aber ein zu hoher Druck ist ebenso ungünstig. Zum einen werden die Felgen und die Karkasse übermäßig belastet, zum anderen verlieren die Reifen ihre Federwirkung und dämpfen Unebenheiten im Untergrund nicht mehr ab. Jeder Reifen hat einen optimalen Luftdruck-Bereich, den du meistens auf der Seitenwand des Mantels eingeprägt findest. Dein Reifendruck sollte sich in diesem Bereich befinden.
Welche Faktoren beeinflussen den Reifendruck beim Fahrrad?
Faktoren wie Reifentyp und -größe, Fahrbedingungen sowie das Gewicht von Fahrrad und Fahrer beeinflussen den empfohlenen Luftdruck für Fahrradreifen.
Mountainbike-Reifen sind für raue, lose Untergründe gemacht und daher wesentlich breiter als die von Rennrädern. Durch ihre dementsprechend breiteren Felgen können MTBs mit niedrigerem Druck gefahren werden: Dabei sorgt die etwas weichere Bereifung für besseren Grip und Stoßdämpfung.
Die schmalere Maulbreite bei Rennradfelgen erfordert einen höheren Luftdruck, damit die Reifen stabil bleiben und möglichst wenig nachgeben. 28-Zoll-Rennradreifen müssen jedoch nicht mehr, wie einst empfohlen, mit 11 bar gefahren werden. Bei 28 mm breiten Fahrradreifen können 6 bis 7 bar schon vollkommen ausreichend sein.
Nachdem sie bei MTBs und Gravel Bikes schon fast zum Standard geworden sind, haben schlauchlose Reifen in den letzten Jahren auch bei Rennrädern an Beliebtheit gewonnen. Sie können mit niedrigerem Druck gefahren werden, ohne Durchschläge zu riskieren. Tubeless-Setups, wie sie im Radsport meist genannt werden, sind auch allgemein weniger pannenanfällig, weil sich kleine und mittelgroße Löcher selbst schließen. Das spart dir unterwegs Zeit und Mühe.
Wenn du lieber Reifen mit Schläuchen fährst, erfährst du in unserem Leitfaden, wann und wie du deine Rennradreifen wechseln solltest.
Bei allen Fahrrädern – vom Rennrad bis zum Mountainbike – solltest du den Reifendruck etwas senken, wenn du widrige Bedingungen erwartest. Zum Beispiel bewältigen Gravel Bikes Kopfsteinpflaster oder schlechte Straßenoberflächen besser mit weicheren Reifen, und Mountainbikes haben besseren Grip auf sehr anspruchsvollen oder steilen Trails.
Normale Reifendruck-Empfehlungen basieren auf einem durchschnittlichen Fahrergewicht von 70 kg und einem 12 kg schweren Fahrrad. Für schwerere Fahrer muss der Luftdruck entsprechend höher angesetzt werden. Von diesen Basiswerten ausgehend solltest du deinen optimalen Druck um etwa 1 % pro 10 kg nach oben oder unten anpassen. Der Luftdruck bei E-Bike-Reifen kann auf die gleiche Weise berechnet werden: Akku und Motor machen normalerweise etwa 10 bis 15 kg aus.
Warum sollte ich einen niedrigeren Reifendruck bei meinem Fahrrad ausprobieren?
Weichere Reifen bieten auf schlechten Straßen oder Offroad-Strecken bessere Federung. Sie haben mehr Kontakt mit dem Untergrund, was mehr Grip und Vertrauen beim Kurvenfahren bewirkt. Bremsen, Kurvenfahren und Traktion bergauf sind besonders bei Mountainbikes mit weicheren Reifen wesentlich besser.
Es kann jedoch problematisch werden, wenn der Luftdruck in den Fahrradreifen zu niedrig ist. Der größere Bodenkontakt bedeutet zwar besseren Grip, führt aber auch zu höherem Rollwiderstand. Dies ist kraftaufreibender und führt zu stärkerem Reifenverschleiß. Reifen mit zu niedrigem Druck sind auch anfälliger für Durchschläge. Der weiche Reifen verformt sich, wenn er auf unebenen Boden oder Schlaglöcher trifft, und quetscht den Schlauch gegen die Felge. Ein Plattfuß mit dem charakteristischen Schlangenbiss-Muster ist die Folge.
Ist ein hoher Luftdruck bei Fahrradreifen also doch besser?
Bei Rennrädern waren höhere Reifendruckwerte lange Zeit die Norm. Harte Reifen bieten – zumindest theoretisch – weniger Rollwiderstand. In der Praxis sind Straßenoberflächen jedoch selten so glatt, dass sich der Rollwiderstand über ein gewisses Maß optimieren lässt, und maximal aufgepumpte Reifen sind sehr unnachgiebig. Darüber hinaus sind die zusätzlichen Vibrationen und Stöße auf unebenen Straßen und selbst im leichten Gelände nicht nur unangenehm, sondern können dich ebenso verlangsamen wie zu wenig aufgepumpte Reifen.
Zu hoher Reifendruck kann auch ein beachtliches Schadens- und Unfallpotenzial mit sich bringen. Reifen können bei deutlicher Überfüllung platzen, entweder während des Pumpens oder – noch gefährlicher – während der Fahrt. Du kannst auch das Ventil oder die Pumpe beschädigen. Es ist daher entscheidend, den optimalen Reifendruck für ein Fahrrad zu ermitteln.

Der empfohlene Luftdruck für verschiedene Fahrräder
Jeder Fahrradtyp hat unterschiedliche Anforderungen an den Reifendruck. Hersteller prägen normalerweise einen minimalen und maximalen Druckbereich auf die Reifenwand ein. Du solltest die Reifen auf keinen Fall über den dort angegebenen Maximaldruck hinaus aufpumpen. Der optimale Druck liegt in den meisten Fällen jedoch unter dem angezeigten Maximum.
Reifendruck beim Rennrad
Rennräder benötigen den höchsten Reifendruck. Sie sind für hohe Geschwindigkeit auf glatten Oberflächen konzipiert, wo die Wahrscheinlichkeit, dass die Reifen große Stöße absorbieren müssen, viel geringer ist als beispielsweise beim Mountainbiken. Wenn du mit deinem Rennrad aber auf ein Schlagloch oder Ähnliches triffst, reduziert der hohe Reifendruck das Risiko eines Durchschlags. Mehr erfährst du in unserem umfassenden Leitfaden zum Reifendruck beim Rennrad.
Reifendruck beim Gravel Bike
Der richtige Reifendruck für Gravel Bikes liegt irgendwo zwischen Mountainbike und Rennrad. Das ergibt in Anbetracht der Anforderungen ans Fahren auf Schotter und gemischtem Gelände durchaus Sinn: Auf den flacheren, glatteren Schotterabschnitten möchtest du deine flotte Geschwindigkeit beibehalten, aber nicht ins Straucheln geraten, wenn die Oberflächen etwas anspruchsvoller werden. Tauche hier tiefer ein ins Thema Reifendruck beim Gravel Bike.
Reifendruck beim Mountainbike
Mountainbike-Felgen und -Reifen sind viel breiter als beim Rennrad und benötigen weitaus weniger Luftdruck, um sicher und effizient zu rollen. Allgemein finden sich die niedrigsten Druckwerte im Enduro- und Downhill-Bereich, weil die Bikes hier große Drops und Sprünge bewältigen – oft mit hoher Geschwindigkeit. Bei Cross-Country Bikes empfiehlt sich typischerweise ein höherer Reifendruck, was sie beim Pedalieren über längere Strecken und bergauf effizienter macht. Hier findest du weitere Tipps zum richtigen Reifendruck bei Mountainbikes.
Reifendruck beim E-Bike
Der optimale Reifendruck bei E-Bikes ist am schwierigsten zu definieren. Das liegt an der unglaublichen Bandbreite an Aktivitäten, die du mit Elektrofahrrädern abdecken kannst. Es gibt E-Rennräder und E-MTBs, klassische E-City-Bikes und solche, die auf bestimmte Sportdisziplinen ausgerichtet sind (wie E-Enduro in der UCI MTB World Series). Wir haben verschiedene Faktoren und Überlegungen zum optimalen Reifendruck bei E-Bikes in einem separaten Artikel zusammengefasst.
Der perfekte Reifendruck – Übersichtstabelle
Wie hoch soll denn nun der Druck bei Fahrradreifen in Bar sein? Unsere Tabelle hilft dir weiter.
Fahrradtyp | Reifenbreite | Reifendruck (in bar) | Reifendruck (in psi) |
---|---|---|---|
Rennrad | 23 -28mm | 6 - 8bar | 90 - 120 psi |
Mountainbike (Hardtail/XC) | 54 - 61mm | 1.8 - 2.5bar | 26 - 36 psi |
Mountainbike (Enduro/Downhill) | 58 – 64mm | 1.6 - 2.2bar | 23 - 32 psi |
Gravel Bike | 30 - 52mm | 2.5 – 4.5bar | 36 - 58 psi |
Touring Bike | 35 - 50mm | 3 - 5bar | 44 - 72 psi |
E-Bike | 38 - 50mm | 3 - 4bar | 44 - 58 psi |
Fat Bike | 96 – 127mm | 0.5 - 1.5bar | 7 - 22 psi |
City Bike | 32 - 47mm | 3 - 4.5bar | 44 - 65 psi |

Wie messe ich den Reifendruck bei meinem Fahrrad und passe ihn an?
Am einfachsten überprüfst du deinen Reifendruck am Fahrrad, indem du eine Fahrradpumpe mit eingebautem Manometer (Luftdruckprüfer) benutzt. Diese sind am häufigsten bei Standpumpen zu finden. Die Anzeigen dieser Pumpen sind nicht immer zu 100 % genau geeicht, aber sie helfen dir, den Druck weitestgehend richtig zu messen.
Die genaueste Messung erhältst du jedoch mit einem separaten Luftdruckprüfer (Manometer). Wenn du den Reifendruck perfekt optimieren möchtest, lohnt sich die Investition in ein hochwertiges digitales Messgerät. Du platzierst einfach die Düse über dem Ventil, um den Messwert zu erhalten.
Wenn du kein spezielles Druckmessgerät besitzt, können einige manuelle Tests helfen, obwohl diese weit weniger genau sind. Der Reifen sollte bei festem Druck nur sehr leicht nachgeben (versuche zum Beispiel den Daumen einer Hand mit der Handfläche der anderen in den Reifen zu drücken, während du mit deinen Fingern dieser Hand um die Innenkante der Felge greifst). Du kannst auch versuchen, mit deinem gesamten Gewicht auf dem Sattel nach unten zu drücken: Die Reifen sollten sich wenig bis gar nicht verformen.
Wenn du den Luftdruck bei deinen Fahrradreifen anpassen willst, kannst du dazu ebenfalls den Luftdruckprüfer verwenden. Pumpe einfach Luft hinzu und lasse sie ab, bis du den gewünschten Druck erreicht hast.
Häufige Fehler beim Reifendruck und wie du sie vermeidest
Ein beliebter Fehler ist das Überfüllen der Reifen, indem der maximale Bar-Wert auf der Seitenwand ausgereizt wird, ohne dabei Faktoren wie Fahrergewicht, Fahrradtyp oder Gelände zu berücksichtigen. Überfüllte Reifen führen zu einer harten und unbequemen Fahrt, vermindertem Grip und einem erhöhten Risiko von Durchstichen oder Plattfüßen – besonders auf unebenen oder anspruchsvollen Oberflächen.
Zu wenig aufgepumpte Reifen sind allerdings noch häufiger ein Problem. Das Fahren mit weichen Reifen, die nicht mit einem Manometer überprüft wurden, kann zu höherem Rollwiderstand, schlechtem Handling und einer größeren Wahrscheinlichkeit von Durchschlägen oder sogar Felgenschäden führen.
Viele Radfahrer vernachlässigen die regelmäßige Überprüfung des Reifendrucks. Die meisten nehmen an, dass alles in Ordnung ist und wissen nicht, wie schnell der Druck abfallen kann, besonders bei schlauchlosen und breiten Reifen. Dies kann zu schlechter Rollleistung und Fahrproblemen führen.
Wie wähle ich die richtige Fahrradpumpe für meinen gewünschten Reifendruck?
Eine hochwertige Standpumpe ermöglicht es dir, den Reifendruck an deinem Fahrrad zu messen und anzupassen. Diese Pumpen haben in der Regel integrierte Manometer, die praktisch und konsistent, aber nicht ganz so genau wie ein digitales Messgerät sind. Eine Standpumpe hat umschaltbare Adapter, die für französische Ventile und Autoventile passen.
Wenn du unterwegs bist, ist es ratsam, eine Handpumpe mitzunehmen. Es ist zwar schwierig, Reifen mit einer Handpumpe vollständig aufzupumpen, aber im Fall einer Panne ist sie absolut unerlässlich (natürlich zusammen mit den nötigen Ersatzteilen, Zubehör oder einem Reparaturset).
Tipps von Experten zur Optimierung des Fahrrad-Reifendrucks
Viele Fahrradpumpen haben eine Klemmvorrichtung, die sowohl über den Kopf von französischen Ventilen als auch Autoventilen passt. Die Befestigung muss jedoch umgeschaltet oder umgedreht werden, um für die unterschiedlichen Ventilbreiten zu passen. Einige hochwertige Standpumpen haben Schraubfixierungen für eine zuverlässigere Abdichtung. In jedem Fall ist es wichtig, einen guten Sitz über dem Ventil sicherzustellen, bevor du anfängst zu pumpen. Beim Aufpumpen solltest du keine Luft aus dem Ventil zischen hören.
Bei französischen Ventilen musst du zunächst die Kopfmutter am Ende lösen. Möglicherweise musst du sie auch leicht nach unten drücken, um etwas Luft ausströmen zu lassen, da der Verschlusskegel im Inneren aufgrund des hohen Drucks manchmal festsitzt.

Welcher Reifendruck ist der beste für mein Fahrrad?
Der optimale Fahrrad-Reifendruck für deine Fahrt hängt von verschiedenen Faktoren ab. Du solltest ihn daher an deine individuellen Bedürfnisse anpassen. Die Druckbereiche auf der Seitenwand der Reifen liefern einen guten Ausgangspunkt.
Reifentyp und -größe bieten hingegen nur eine grobe Orientierung: Schmalere Rennradreifen erfordern typischerweise höhere Drücke (z. B. 5,5 bis 8,3 bar), während breitere Mountainbike- oder Gravel-Reifen in niedrigeren Druckbereichen (z. B. 1,4 bis 3,4 bar) besser funktionieren, um Traktion und Grip zu maximieren.
Wetter und Temperatur spielen ebenfalls eine Rolle. Kaltes Wetter reduziert den Druck meist leicht, und nasse oder matschige Bedingungen erfordern oft niedrigere Druckwerte, um den Grip zu verbessern.
Zusätzlich beeinflusst die Last – wie Fahrergewicht, Gepäck oder Satteltaschen – den optimalen Reifendruck: Bei schweren Lasten ist meist ein höherer Luftdruck nötig, um ein übermäßiges Zusammendrücken des Reifens zu verhindern.
Persönliche Präferenzen sind ebenfalls entscheidend: Einige Fahrer bevorzugen weichere Reifen für Komfort und Kontrolle, andere priorisieren einen höheren Reifendruck für Geschwindigkeit und Effizienz. Letztlich ist der beste Druck eine Frage des Gleichgewichts, weil er zu deinem Gelände, Fahrstil und Komfort passen muss.
Experimentiere ruhig mit verschiedenen Reifendrücken herum – Fahrräder und persönliche Bedürfnisse unterscheiden sich. Wenn du den richtigen Reifendruck für dich und dein Bike gefunden hast, fährst du komfortabel, effizient und sicher – maximaler Fahrspaß garantiert!
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