22 Apr. 2024 Robert Annis
22 Apr. 2024 Robert Annis

Ein detaillierter Blick auf die verschiedenen Bahnraddisziplinen

Bist du vom Bahnradsport fasziniert, kennst aber die Regeln der einzelnen Disziplinen nicht? Dann bist du hier richtig!

Ein detaillierter Blick auf die verschiedenen Bahnraddisziplinen Erklärung der Bahnraddisziplinen

Bei Olympischen Sommerspielen können regelmäßig Millionen Sportfans den Bahnradsport erleben – für viele ist es der Beginn einer Leidenschaft. Doch anders als bei Straßenradrennen, bei denen der erste Fahrer über der Ziellinie auch der Sieger ist, gelten bei vielen Bahnradrennen besondere Regeln, die für den Laien vielleicht nicht sofort verständlich sind. Für Radsportlerinnen und Radsportler könnte der Anblick der Zweierteams im Madison, die sich gegenseitig durch das Velodrom schleudern, oder eines Sprinters, der beim 1.000-Meter-Zeitfahren alles gibt, die Initialzündung sein, selbst einmal auf die Bahn zu gehen. 

Inhalt

Brachiale Geschwindigkeit: die Sprint-Rennen

Einen Sprint darf man keine Sekunde aus den Augen lassen, denn es kann jeden Augenblick etwas passieren. Sprintrennen sind relativ kurz und beeindrucken durch ihre Kraft und Geschwindigkeit. Je nach Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gibt es bei jeder Veranstaltung Qualifikations- und mehrere Ausscheidungsläufe, bis das Starterfeld für das Finale feststeht. 

Da bei solchen Disziplinen oft Millisekunden zwischen Sieg oder Niederlage entscheiden, kann ein aerodynamisch optimiertes Rad wie das Speedmax CFR Track von Canyon – das in Zusammenarbeit mit Chloé Dygert und ihrem Team USA sowie der dänischen Bahnrad-Nationalmannschaft und den Aerodynamik-Experten von Swiss Side entwickelt wurde – den entscheidenden Unterschied ausmachen. Durch die Geometrie des Fahrrads und den verwendeten Materialien ist dieses Bahnrad vielleicht die aerodynamischste Maschine, die jemals über ein Velodrom gerollt ist, während es gleichzeitig den gewaltigen Drehmomenten standhält, die die Sprinter auf den Rahmen ausüben. 

Im Zeichen der Explosivität: Sprint

Auch als Fliegerrennen bezeichnet, ist der Sprint zwischen zwei Fahrerinnen oder Fahrern eher ein Duell der Nerven als der Schnelligkeit, denn nur selten attackieren beide Fahrer vom Start weg. Stattdessen fahren sie extrem langsam, teilweise werden Stehversuche unternommen. Die Kontrahenten belauern sich auf den ersten beiden Runden im Oval und warten, dass der andere Fahrer zuerst antritt. Sobald einer der Fahrer zuerst attackiert, ist der zweite Fahrer im Vorteil, denn er wird sich hinter den ersten Fahrer setzen und versuchen, ihn vor der Ziellinie aus dem Windschatten heraus zu überholen. Um als Sieger aus dem Sprint hervorzugehen, gibt es viele Strategien, was es zu einem der unterhaltsamsten Rennen für die Zuschauer (und zu einer großen Herausforderung für die Teilnehmer) macht. 

Teamdynamik: Teamsprint

Der Teamsprint lässt sich wohl am besten als eine Mischung aus Zeitfahren und Leichtathletik-Staffelrennen beschreiben. Die Rennen der Männer und Frauen gehen über drei Runden. Die Teams – bestehend aus drei Männern oder drei Frauen – starten auf den gegenüberliegenden Geraden der Bahn. Die Fahrerinnen oder Fahrer eines Teams fahren im Windschatten hintereinander her, wobei jede Runde das vorne fahrende Teammitglied ausscheidet, bis der letzte Fahrer in der letzten Runde zur Ziellinie sprintet. 

Die Sprinterinnen und Sprinter gehören zu den schnellsten Bahnradfahrern Die Sprinterinnen und Sprinter gehören zu den schnellsten Bahnradfahrern

Keirin: ein Kampf der Nerven und der Geschwindigkeit

In Sachen Geschwindigkeit gibt es wohl kein schnelleres Radrennen als Keirin. Die ursprünglich aus Japan stammende Variante des Sprints (Keirin ist Japanisch und bedeutet „Radrennen“) wurde im Jahr 2000 in das Programm der Olympischen Spiele aufgenommen und entwickelte sich schnell zum Favoriten der Zuschauer sowie der Bahnradfahrer. Auf den ersten Runden fährt ein Motorrad, das sogenannte Derny, oder ein elektrisch angetriebenes Rad vor dem Feld her und beschleunigt langsam von 25 km/h auf etwa 50 km/h. Aufgrund des Windschattens hinter dem Schrittmacher können die Teilnehmer das Tempo mitgehen. 600 Meter vor dem Ziel des rund 2 km langen Rennens verlässt der Schrittmacher die Bahn und überlässt die Tempoarbeit dem Feld, das mit einer Geschwindigkeit von bis zu 70 km/h um den Sieg sprintet. 

Wettlauf gegen die Zeit: 1.000-m-Zeitfahren

Die Regeln dieser Disziplin, die kurz auch einfach Zeitfahren genannt wird, erklären sich fast von selbst: Fahre 1.000 Meter so schnell, wie du kannst. Der Fahrer oder die Fahrerin mit der schnellsten Zeit gewinnt. Die meisten Radrennbahnen sind 250 Meter lang, sodass das Rennen normalerweise vier Runden dauert. Bei den Weltmeisterschaften 2023 in Glasgow trennte die Sieger auf dem Podium nur der Bruchteil einer Sekunde. Ähnlich kleine Abstände gibt es bestimmt auch auf der Radrennbahn in deiner Nähe. Das bedeutet, dass jeder kleine aerodynamische Vorteil (wie beim Speedmax CFR Track) den Unterschied zwischen einer Medaille und der Heimreise mit leeren Händen ausmachen kann. 

Epische Distanzrennen: die Ausdauerdisziplinen

Erfahrene Rennradfahrer und -fahrerinnen, die sich auf der Bahn versuchen, fühlen sich offenbar auf den langen Distanzen wohler. Die vielen tausend Kilometer, die sie auf der Straße zurückgelegt haben, sind ein gutes Training für das schnelle, aber gleichmäßige Tempo, das für Ausdauerdisziplinen wie das Omnium und Ausscheidungsfahren erforderlich ist. 

In längeren Rennen sind die Passform und der Komfort auf dem Bahnrad fast so wichtig wie die Aerodynamik, weshalb die hochgradige Einstellbarkeit des Speedmax CFR Track nicht oft genug betont werden kann. Das Cockpit lässt sich in der Höhe und Breite verstellen, außerdem können die Positionen von Polster und Lenkeraufsätzen angepasst werden. So lässt sich nicht nur der Komfort, sondern auch die Aerodynamik für den jeweiligen Fahrertyp optimieren. 

Obwohl das Speedmax CFR Track ab Werk für Disziplinen wie das 1.000-m-Zeitfahren und die Mannschaftsverfolgung optimiert ist, können das Cockpit, die Gabel sowie das Laufrad schnell und einfach für Starts in Massenstartrennen oder Ausscheidungsfahren ausgetauscht werden. 

Bahnräder sind individuell an die Fahrerin oder den Fahrer angepasst Bahnräder sind individuell an die Fahrerin oder den Fahrer angepasst

Mannschaftsverfolgung: mit koordinierten Kräften zum Sieg

Bei der Mannschaftsverfolgung starten zwei Teams mit je vier Fahrern auf den gegenüberliegenden Geraden der Bahn. Nach dem Start bildet der Bahn-Vierer einen Zug, wobei sich die Fahrer an der Spitze abwechseln. Beim Führungswechsel schert der führende Fahrer aus und reiht sich wieder hinter seinen drei Teammitgliedern ein. Die Zeit stoppt, wenn nach vier Runden der dritte Fahrer die Ziellinie überquert, oder eines der Verfolgerteams das andere Team einholt. Männer und Frauen treten in gleicher Teamstärke an und müssen die gleiche Anzahl von Runden zurücklegen. 

Die Regeln für die Einerverfolgung sind im Grunde gleich, nur dass hier Einzelpersonen und keine Mannschaften antreten. Chloé Dygert hat in ihrer Karriere bereits mehrfach den Weltmeistertitel in der Einerverfolgung und der Mannschaftsverfolgung gewonnen, unter anderem die Goldmedaille in der Einerverfolgung im vergangenen Jahr in Glasgow. Nicht minder erfolgreich war das dänische Männerteam in der Mannschaftsverfolgung, das auf seinen Canyon Speedmax CF Track Bahnrädern den Weltmeistertitel mit einem Vorsprung von über zwei Sekunden auf die zweitplatzierten Italiener holte. 

Ausscheidungsfahren: die Letzten werden die Ersten sein

Beim Ausscheidungsfahren gibt es zwei Varianten: Miss-and-Out (die beliebtere Version) und Win-and-Out. „Win-and-Out“ ist schnell erklärt. Nach einer bestimmten Anzahl von Runden – beispielsweise nach einer Runde, nach jeder zweiten Runde, nach jeder fünften Runde etc. – findet ein Sprint zur Ziellinie statt. Der Sieger dieses Sprints gewinnt das Rennen und scheidet aus dem Rennen aus, während für die anderen Teilnehmer das Rennen weiter geht. Der Gewinner des nächsten Sprints gewinnt den zweiten Platz usw. Das Rennen wird fortgesetzt, bis alle Podiumsplätze (entweder drei oder fünf Teilnehmer) vergeben sind. 

Im Modus „Miss-and-Out“ scheidet jeweils der letzte Fahrer eines Sprints aus, bis die letzten zwei verbliebenen Teilnehmer schließlich den Sieg untereinander ausmachen. Die Fahrerinnen und Fahrer müssen sich eine gewisse Strategie aneignen. Viele unerfahrene Fahrer halten sich in der Mitte oder am Ende des Feldes auf und tun gerade das Nötigste, um bei einem Sprint nicht aus dem Rennen auszuscheiden. Auf diese Weise wollen sie bis zum finalen Sprint um den Sieg im Rennen bleiben. Im Ausscheidungsrennen kann es jedoch schwierig sein, sich im Hauptfeld nach vorne zu arbeiten. Oft entscheidet die Position im Feld in der ersten halben Runde darüber, wo man am Ende des Rennens landet. 

Madison: Teamtaktik

Das Zweier-Mannschaftsfahren, auch Madison genannt, erfordert Teamwork und Strategie, denn die Zweierteams versuchen, über eine bestimmte Distanz die meisten Punkte zu sammeln. Die Punkte werden durch Zwischensprints während des Rennens vergeben. Bei Profi-Wettkämpfen werden diese Sprints alle 20 Runden ausgetragen, aber bei Rennen auf regionaler Ebene kann auch alle 5 oder 10 Runden ein Sprint gefahren werden. Der Sieger des Sprints erhält fünf Punkte, der Zweitplatzierte drei, der Dritte zwei und der Vierte einen. 

Im Gegensatz zu den anderen Mannschaftswettbewerben auf der Bahn nimmt jedoch immer nur ein Fahrer am Rennen teil; der andere Teilnehmer dreht weiter oben im Oval seine Runden, bis er ins Renngeschehen eingreift. Meist übernimmt der stärkere Ausdauerfahrer den Großteil der Runden, während der explosivere Fahrer um Sprintpunkte kämpft und bei Bedarf einspringt. Wenn sich die Fahrer ablösen, nehmen sie sich an der Hand und der mit hoher Geschwindigkeit von hinten kommende Fahrer zieht („schleudert“) den vorderen Fahrer ins Rennen. Dieses Manöver wird Schleudergriff genannt. Durch die Ruhepausen der Fahrer kann das Tempo während des gesamten Rennens hoch gehalten werden. Ein Team kann auch einen Rundengewinn herausfahren und erhält dafür 20 Punkte. Das Team mit den meisten Punkten gewinnt. Bei Punktgleichheit im Ziel zählt die Reihenfolge der Zielankunft. 

 

  

Omnium: die ultimative Ausdauerprüfung

Das Omnium ist so etwas wie der Zehnkampf des Bahnradsports. Die Fahrerinnen und Fahrer bestreiten eine Reihe von Wettkämpfen mit Massenstart – normalerweise Scratch, Temporennen, Ausscheidungsfahren sowie Punktefahren – und erhalten je nach ihren Platzierungen in dem Rennen Punkte. Für den ersten Platz erhält der Sieger oder die Siegerin für gewöhnlich 40 Punkte, der Zweite erhält 38, der Dritte 36 Punkte etc. Sieger des Omnium ist, wer am Ende die höchste Gesamtpunktzahl erreicht – was auch ohne einen einzigen Sieg in einem Einzelrennen möglich ist. 

Die Teilnehmer am Omnium müssen über eine unglaubliche Ausdauer verfügen, da sie in mehreren Disziplinen um die besten Plätze kämpfen. Die verschiedenen Wettbewerbe können über eine Woche verteilt stattfinden, werden aber häufig an einem Tag ausgetragen, insbesondere bei Veranstaltungen auf regionaler Ebene. Jede Optimierung (wie der aerodynamische Vorteil des Speedmax CF Track) könnte sich enorm im Endergebnis auswirken. 

Speedmax CFR Track Speedmax CFR Track

Einführung in die Fachsprache des Bahnradsports

Als Neuling im Bahnradsport sind dir einige der verwendeten Begriffe und Ausdrücke vielleicht nicht auf Anhieb geläufig. Hier ist eine Übersicht der gebräuchlichsten Begriffe. 

 

  • Américaine: Um die Wende zum 20. Jahrhundert fanden im Madison Square Garden in New York City die ersten Zweier-Mannschaftsfahren statt, weshalb die Begriffe Américaine und Madison entstanden sind. 
  • Balustrade: Am Außenrand der Fahrbahn angebrachte Abtrennung zum Zuschauerraum. 
  • Devil take the hindmost (Die Letzten holt der Teufel): Englischer Fachjargon für die Ausscheidungsfahren-Variante „Miss-and-Out“. Der „Teufel“ bezieht sich auf einen Teilnehmer, der ganz hinten fährt und versucht, andere Teilnehmer vor der Ziellinie zu überholen, um sich selbst vor dem Ausscheiden zu bewahren. 
  • Geraden: Die zwei langen geraden Abschnitte der Radrennbahn, die mit den zwei Kurven verbunden sind. 
  • Glocke zur letzten Runde: Die letzte Runde des Rennens wird mit dem Läuten einer Glocke „eingeläutet“. 
  • Innenraum: Die mittige Fläche auf der Radrennbahn, wo sich die Teams versammeln und auf ihre Wettkämpfe vorbereiten. 
  • Punkterennen: Ein Massenstartrennen, bei dem die Fahrer auf festgelegten Runden um Punkte sprinten. Der Fahrer mit den meisten Punkten gewinnt. Die Disziplin wird auch als Teil des Omniums ausgetragen. 
  • Schutzstreifen: Die breite, flache Sicherheitszone unten an der Bahn. Hier reduzieren die Fahrerinnen und Fahrer nach den Rennen ihre Geschwindigkeit. 
  • Scratch: Ein Massenstartrennen, bei dem der Gewinner der erste Fahrer ist, der nach einer bestimmten Anzahl von Runden die Ziellinie überquert. Die Disziplin wird auch als Teil des Omniums ausgetragen. 
  • Snap-dragon: Die englische Slang-Bezeichnung für das Ausscheidungsfahren. Die Disziplin wird auch als Teil des Omniums ausgetragen. 
  • Temporennen: Ein Massenstartrennen, bei dem die Fahrerinnen und Fahrer nach den ersten vier Runden in jeder Runde um Punkte sprinten. Das Rennen geht üblicherweise bei den Männern über 10 km/40 Runden und bei den Frauen über 7,5 km/30 Runden. Überrundet ein Fahrer das gesamte Feld, erhält dieser 20 Punkte, während überrundete Fahrer 20 Punkte verlieren. Die Disziplin wird auch als Teil des Omniums ausgetragen. 

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  • Robert Annis
    Über den Autor

    Robert Annis

    Nachdem Robert Annis fast ein Jahrzehnt als Reporter für eine bekanntere Zeitung gearbeitet hatte, befreite er sich schließlich von den Fesseln der Erwerbstätigkeit und wurde ein preisgekrönter Outdoor-Reisejournalist. Im Laufe der Jahre erschien Roberts Name in zahlreichen Publikationen und Websites, darunter National Geographic, Outside, Travel + Leisure, Inside Hook, AARP, Midwest Living, Sierra, Hemispheres, Departures, Lonely Planet, Afar, Los Angeles Times, Chicago Tribune, RV Magazine und Hidden Compass.

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