Daniela Bleymehl: Ironman Sieg zum Race-Comeback
Zwei Jahre Wettkampfpause ist für eine Profi-Triathletin ein großer Zeitraum. Der Beweis, dass es möglich ist, Familie und Spitzensport unter einen Hut zu bringen. Mit zusätzlichem Selbstvertrauen nimmt sie nun ihr nächstes sportliches Ziel ins Visier.
Platz 1 nach rund 2 Jahren Wettkampfpause! Gleich beim ersten großen Rennen nach der Pandemie- und Mutterschaftsauszeit ist Daniela Bleymehl ein Race-Comeback nach Maß gelungen. Beim Ironman Südafrika fuhr die Canyon Athletin nach einer eindrucksvollen Vorstellung einen souveränen Sieg ein – bereits ihr fünfter auf der Langdistanz. Den Grundstein legte die 33-Jährige auf ihrem Canyon Speedmax CFR, indem sie auf der Radstrecke in den Angriffsmodus schaltete, ihre Konkurrentinnen abschüttelte und ihre Führung bis zum Zielstrich nicht mehr abgeben sollte.
„Worte können nicht beschreiben, was dieser Sieg für mich bedeutet“, schrieb Daniela anschließend auf ihrem Instagram-Kanal. Nachvollziehbar: Zum einen sicherte sie sich mit ihrem Triumph die wichtige Hawaii-Qualifikation für Oktober, zum anderen waren die letzten beiden Jahre mit der Pandemie-bedingten Rennpause und ihrer zweiten Schwangerschaft eine ganz besondere Phase in ihrem Leben.
Ein guter Zeitpunkt, die Familienplanung anzugehen
Daniela Bleymehl - Mutter und Profi-Triathletin
Rückblickend könnte man sagen, dass die Pandemie ein „perfekter Zeitpunkt“ für die Schwangerschaft gewesen ist. Denn der Rennkalender war ohnehin nahezu leer und so hat Daniela nicht allzu viel Boden auf die Konkurrenz verloren.
Doch im Profisport ist es generell schwierig, den passenden Zeitpunkt zu treffen, denn meistens fällt der Karrierehöhepunkt mit dem Thema Familienplanung zusammen. „Dennoch war es für uns ein guter Zeitpunkt, das Thema Familienplanung anzugehen“, sagt Daniela rückblickend. „Als Mutter standen in dieser Zeit sehr viele Themen auf dem Programm, beispielsweise das Homeschooling meines älteren Sohnes. Da hat das ganz gut gepasst, dass in dieser Zeit die Priorität nicht auf Training und Wettkampf liegen konnte und musste.“
Triathlon während der Schwangerschaft
Doch auch während der Schwangerschaft hielt sich Daniela fit – lediglich die Gestaltung des Trainings variierte als Schwangere. Intensität und Umfang wurden etwas reduziert, das Thema „Körpergefühl“ wurde umso wichtiger: „Es gibt keinen Grund, während der Schwangerschaft keinen Sport zu machen oder das Bike im Keller verstauben zu lassen“, sagt Daniela: „Im Gegenteil: Gerade Ausdauersportarten tragen zum Wohlbefinden in der Schwangerschaft bei. Dabei geht es nicht um Ambitionen, Zeitziele oder das Abarbeiten von Trainingsplänen, sondern einfach darum, dass es dir, deinem Körper und deinem Baby gut geht.“
Für Daniela war diese besondere Zeit eine großartige Erfahrung. Wie bekommt man Familie, Schwangerschaft, Training und Beruf unter einen Hut? Anderen Frauen möchte sie mitgeben, dass Sport und Familie sehr wohl miteinander vereinbar sind. Beides ist eine Herausforderung, aber sie schließen sich nicht gegenseitig aus. Natürlich braucht es dazu ein gutes Zeitmanagement, Planung und auch Menschen, die einen unterstützen, wie in Danielas Fall die eigenen Eltern und Schwiegereltern.
Egal, ob Corona, Ausfallzeiten beim Training oder ein Rennen, das nicht nach der eigenen Vorstellung läuft: Als Mutter, Ehefrau und Profi-Triathletin besteht das Leben mitunter aus ungeplanten Ereignissen, die den gewohnten Tagesablauf mitunter auf den Kopf stellen.
Aber genau dieser Umstand pusht Daniela noch zusätzlich: „Man muss immer das Beste aus der Situation machen und zum Beispiel auch Corona als zusätzliche Herausforderung ansehen. Diese hat jeder und damit besteht Chancengleichheit. 2020 hat mich das extrem runtergezogen, mittlerweile gibt es mir positive Energie und den Willen, alles trotzdem zu schaffen. Genau das ist es, was man auch mit Kindern gut lernt.“
Nächstes Ziel: Top-Platzierung auf Hawaii
Mit dieser mentalen Stärke ging Daniela ihre Mission „Race Comeback“ an, die sie mit ihrem fulminanten Sieg abgeschlossen hat. Der Triumph in Port Elizabeth gibt ihr zusätzliche Motivation und weiteres Selbstvertrauen für das WM-Rennen auf Big Island im Oktober. Dass sie die Fähigkeiten besitzt und auf der ganz großen Triathlonbühne konkurrenzfähig ist, hat sie mit ihrem 9. Platz beim Ironman Hawaii 2019 bereits eindrucksvoll bewiesen.
Gleichzeitig weiß sie nach ihrer langen Pause aber auch, dass das Rennen in Kona immer ein ganz spezielles ist und besondere Fähigkeiten von den Athletinnen abverlangt. Doch dass sie Herausforderungen liebt und an ihnen wachsen kann, hat sie bereits in verschiedenen Stadien ihres Lebens gezeigt. Entsprechend positiv und motiviert geht sie auch ihren nächsten Karriereschritt an, für den sie das Ziel bereits klar abgesteckt hat: „Ich möchte gerne noch mal in die Top 10 oder Top 5 auf Hawaii schaffen.“
Hat dieser Artikel geholfen?
Danke für dein Feedback