20 Mär. 2024 Tess Agnew
20 Mär. 2024 Tess Agnew

Endurobike vs. Downhillbike: Was sind die Unterschiede?

Du liebst technisch anspruchsvolle, steile Trails bergab, fährst insgeheim aber auch gerne bergauf – welches Bike ist dann das Beste für dich? Wir wollen hier die Unterschiede zwischen Downhill- und Endurobikes beleuchten und erläutern, warum die Geometrie dabei eine große Rolle spielt.

Endurobike vs. Downhillbike: Was sind die Unterschiede? Entscheide dich zwischen einem Enduro- und Downhillbike mit diese Guide

Bei der Entscheidung zwischen einem Downhill- oder einem Endurobike kann man sich leicht in einem Meer aus Geometriewerten verlieren, aber eigentlich läuft alles auf eine Frage hinaus: Willst du Anstiege hochpedalieren oder hochschieben? Wenn Ersteres der Fall ist, kommt für dich nur ein Bike in Frage. 

Damit du schneller eine fundierte Kaufentscheidung treffen kannst, erklären wir in diesem Guide die Unterschiede zwischen den Geometrien von Enduro- und Downhillbikes und was die Zahlen für das Fahrverhalten bedeuten. 

Inhalt

Downhill vs. Enduro: Unterschiede bei der Geometrie

Neben anderen Werten, wie Federweg und Kettenstrebenlänge, sind es vor allem der Sitz- und Lenkwinkel, auf die es bei der Geometrie von Downhill- und Endurobikes ankommt. Eine Veränderung von nur einem halben Grad kann massiv beeinflussen, wie stabil sich das Bike auf steilen Trails anfühlt, wie reaktionsfreudig es in engen Passagen agiert und wie souverän – wenn überhaupt – es Anstiege erklimmt. 

Beim Downhillbike steckt der entscheidende Hinweis schon in der Bezeichnung. Es hat nur eine Aufgabe: auf ruppigen, technisch herausfordernden Trails schnell bergab zu fahren. Daher ist die Geometrie auf eine hohe Stabilität im Downhill ausgerichtet und auf nichts anderes. 

Wie sieht das in Zahlen aus? 

Werfen wir einen genaueren Blick auf das Downhillbike Sender

  • Monströse 203 mm Federweg vorne und 200 mm Hub am Heck lassen sich selbst von den größten Brocken und höchsten Drops nicht aus der Ruhe bringen. 
  • Ein flacher Lenkwinkel von 63,5° verlängert die Front das Bikes und lässt die Lenkung weniger nervös wirken. 
  • Ein extrem flacher Sitzwinkel von 65,9° positioniert dein Gewicht weit hinten im Bike und sorgt für ein stabiles Fahrverhalten. 
  • Ein langer Radstand (1.274 mm) und lange Kettenstreben (446 mm) halten das Bike bei hohen Geschwindigkeiten sicher auf Kurs. 

In steilen und technischen Abfahrten sorgt das für maximale Kontrolle und Stabilität bei hoher Geschwindigkeit. Für Downhill-Runs und Downhill-Rennen ist eine gute Antriebseffizienz absolut vernachlässigbar. 

Endurobikes können im Downhill mit ihrer Performance auch begeistern, aber aufgrund ihrer effizienteren (steileren) Sitzposition lassen sie sich besser den Berg wieder hochkurbeln. 

Über das Torque, unserem Gravity-Allrounder: 

  • 170 mm Federweg vorne und hinten. 
  • Gleicher flacher Lenkwinkel wie beim Sender (63,5°) 
  • Ein steiler Sitzwinkel von 77,5° und ein kürzerer Reach, um das Fahrergewicht für eine bessere Traktion in technischen Uphills zentral zu positionieren. 
  • Etwas kürzerer Radstand (1.253 mm) und kürzere Kettenstreben (440 mm) für eine bessere Wendigkeit. 

Diese Kombination aus flacher Front und steilem Heck bei einem Endurobike vermittelt viel Power und Souveränität, um auf unzähligen Runs im Bikepark oder in einem Endurorennen jede Herausforderung zu meistern, die sich dir auf dem Trail entgegenstellt. 

Mehr dazu erfährst du in unserem Ratgeber über Mountainbike-Geometrien

Die Unterschiede bei den Federwegen

Der optisch auffälligste Unterschied zwischen einem Downhill- und einem Endurobike ist die Federgabel und der vordere Federweg. Downhillbikes zeichnen sich durch massive Doppelbrückengabeln mit rund 200 mm Hub aus, die über einen Direct-Mount-Vorbau mit dem Lenker verbunden sind. Dadurch profitieren Bikerinnen und Biker von einer steiferen Verbindung zum Bike sowie einem höheren Frontend im Vergleich zum Endurobike. 

Je höher der Lenker, desto flacher der Lenkwinkel und desto länger der Radstand, was sich in einem souveräneren und stabileren Fahrverhalten in steilem, ruppigem Terrain niederschlägt. Am Hinterbau haben Downhillbikes typischerweise einen Federweg von 180 bis 200 mm, um die härtesten Schläge zu absorbieren. 

Endurobikes haben üblicherweise Einbrückengabeln mit einem Federweg von 160 bis 180 mm, die mittels Gabelschaft im Rahmen montiert werden. Diese Federgabeln sind generell leichter, nachgiebiger und wendiger, um Uphills und enge Kurse besser bewältigen zu können. Die Hinterbaufederung an Endurobikes liegt für gewöhnlich in einem Bereich von 160 – 170 mm Hub, um härtere Abfahrten mühelos zu bezwingen, wenn auch nicht ganz so locker-lässig wie auf einem Hardcore-Downhillbike. 

Canyon Sender CFR: Dominanz und Präzision auf Downhillkursen. Canyon Sender CFR: Dominanz und Präzision auf Downhillkursen.

Besonderheiten bei Reifen und Reifenfreiheit

Enduro- und Downhillbikes setzen tendenziell auf breitere Reifen (2,4 – 2,6”) mit einem tiefen, grobstolligen Profil für mehr Traktion in ruppigem Terrain. Diese Reifen vermitteln dir das nötige Vertrauen, um Downhills mit Highspeed zu shredden. 

Weiche Gummimischungen generieren viel Grip und schaffen Sicherheit, damit du hart pushen kannst. Der Nachteil ist jedoch, dass diese Reifen schwerer sind und einen hohen Rollwiderstand aufweisen, was dich bei Endurorennen mit Überbrückungsetappen durchaus einbremsen kann. 

Informiere dich vor dem Kauf unbedingt über die maximale Reifenbreite des Bikes. Das schreiben wir nicht ohne Grund, denn breitere Reifen bedeuten einen kleineren Abstand zwischen Reifen und Rahmen. Eine zu geringe Reifenfreiheit erhöht das Risiko eines Rahmenschadens, wenn sich dieser mit Schlamm zusetzt. Beachte also die allgemeine Empfehlung von 4 – 5 mm Spielraum zwischen Reifen und Rahmen. 

In Sachen Laufradgröße hat jede Option ihre Vor- und Nachteile. 29-Zoll-Laufräder bieten eine höhere Überrollgeschwindigkeit und Stabilität über große Felsbrocken und Absätze, während 27,5” große Reifen agiler und wendiger sind. Ein Mullet-Laufradsetup mit 29” vorne und 27,5” hinten vereint das Beste aus beiden Welten. 

Das richtige Outfit und Equipment 

Hardcore-Shredden verlangt nach Hardcore-Ausrüstung. Ganz gleich, ob du dich für Enduro oder für Downhill entscheidest oder in beiden Disziplinen an den Start gehst, die richtige Bekleidung und Ausrüstung ist in jedem Fall unerlässlich. 

  • Integralhelm – In einigen Bikeparks sind sie mittlerweile Pflicht. Und wenn du an Rennen teilnimmst, solltest du vorher unbedingt die Wettkampfbestimmungen durchlesen, um die Eignung deines Fahrradhelms sicherzustellen. Beim Endurobiking brauchst du einen leichten Fullface-Helm mit guter Belüftung, damit du in den Anstiegen einen kühlen Kopf behältst und in den Abfahrten gut geschützt bist. Downhillhelme sind häufig schwerer und bieten einen besseren Aufprallschutz, aber dafür eine schlechtere Belüftung. 
  • Robuste MTB-Hose – Die beste Downhill-Bekleidung ist die, die man beim Tragen nicht spürt. Unsere hochwertigen MTB-Hosen fallen in diese Kategorie. Sie sind aus langlebigen Materialien gefertigt, haben eine schmale, körpernahe Passform und sind atmungsaktiv für einen hohen Komfort auch nach vielen Runs – außerdem sind sie mit den meisten Knieprotektoren kompatibel. 
  • Goggles – Tränende oder von Schlammspritzern malträtierte Augen sind das Letzte, was du auf einer schwarzen Strecke gebrauchen kannst. Trage daher eine Goggle, die du über deinen Helm ziehen kannst, um Wind, Schmutz und Staub abzuhalten und dich voll und ganz auf den Kurs konzentrieren zu können. 
  • Schuhe – Unabhängig davon, ob du mit Klick- oder Plattformpedalen fährst, sollten MTB-Schuhe strapazierfähig sowie griffig sein und natürlich gut passen. Für Downhillbiker eignen sich Schuhe mit zusätzlichem Aufprallschutz im Zehenbereich, während Endurobiker mehr Flexibilität für eine hohe Antriebseffizienz beim Pedalieren und lang anhaltenden Komfort am Rennwochenende benötigen. 
  • Handschuhe – Ob Regen oder Sonnenschein, Fahrradhandschuhe sorgen trotz Nässe oder Schweiß für einen guten Griff am Lenker und schützen deine Hände im Fall eines Sturzes. 
  • Protektoren – Knieschoner sind beim Downhill und Enduro das absolute Minimum. Viele tragen auch Ellbogen-, Rücken- oder Brustprotektoren. Für den Endurobereich solltest du spezielle Protektorenwesten in Betracht ziehen, die leicht und flexibel sind und eine gute Belüftung sicherstellen, damit du bei Anstiegen nicht überhitzt. 

Hier findest du einen Ratgeber für MTB-Ausrüstung, wenn du mehr zu diesem Thema erfahren möchtest. 

Die Unterschiede bei Endurorennen und Downhillrennen

Das Wort Enduro ist eine Kurzform von „Endurance“ (Ausdauer), womit der größte Unterschied zwischen Enduro- und Downhillrennen klar sein dürfte. Downhillrennen dauern ein paar Minuten, wobei die Fahrerinnen und Fahrer schiebend oder mit dem Lift den Startpunkt des Kurses erreichen. Abgesehen von ein paar kurzen, kräftigen Tritten in die Pedale am Start und zwischen den Hindernissen wird nicht in die Pedale getreten. Dabei wird die benötigte Zeit vom Start bis zum Ziel gemessen, und fertig. Die Fahrer haben nur eine Chance, einen perfekten Lauf hinzulegen. 

Endurorennen sind längere Events, die sich über einen oder zwei Tage erstrecken und mehrere technische Downhillabschnitte gegen die Uhr beinhalten. Die Fahrerinnen und Fahrer müssen mit eigener Kraft zum Startpunkt der Runs pedalieren. Daher ist es wichtig, dass sich Endurobikes effizient bergauf und hart bergab fahren lassen. 

Die Bergaufpassagen zum Start jeder Stage werden nicht gezeitet, allerdings solltest du dir nicht zu viel Zeit lassen, um die Gesamtzeit für alle Stages so kurz wie möglich zu halten. Bei Endurorennen kommt es auf gute Fitness und Ausdauer an, aber auch auf gute Downhill-Skills. 

Aber egal für welches Mountainbike und welche Disziplin du dich letztendlich entscheidest, beim Downhill und beim Enduro ist immer volle Attacke angesagt. 

Canyon Torque: Der Enduro-Experte auf den Trails. Canyon Torque: Der Enduro-Experte auf den Trails.

Für vielfältige Einsatzzwecke und Terrains konzipiert

Enduro- und Downhillbikes sind präzise Gravity-Raketen, um in bestimmten Terrains und Szenarien zu glänzen. Durch ihre robuste Konstruktion mit einer flachen und langen Geometrie, einem leistungsstarken Fahrwerk und strapazierfähigen Reifen sind diese Bikes auf anspruchsvolle Trails und herausfordernde Downhills getrimmt. 

Können Endurobikes im Downhill eingesetzt werden?

Die flache Geometrie, das langhubige Fahrwerk, der lange Radstand und die großen Reifen moderner Endurobikes sind für Bikeparks und Downhillkurse konzipiert. Außerdem kann man mit ihnen auch gut den Berg wieder hochkurbeln, weshalb sie in der Abfahrt nicht so kompromisslos agieren wie reinrassige Downhill-Maschinen. 

Diesen Kompromiss kannst du jedoch eingehen, wenn du nicht nur bergab fahren möchtest. 

Wie schlagen sich Endurobikes im Uphill?

Sehr gut sogar. Der steilere Sitzwinkel eines Endurobikes positioniert dein Gewicht weiter vorne als bei einem Downhillbike, wodurch im Uphill die Kraft besser auf die Pedale gebracht wird. 

Kann ich mit einem Downhillbike auf Trailtour gehen?

Das ist möglich, aber vermutlich wäre es eine Qual. Der lange Radstand, die extrem flache Geometrie und der gewaltige Federweg sind ausschließlich für steile, technisch anspruchsvolle Downhills ausgelegt. Uphills durch enge, technische Spitzkehren oder ausgedehnte Touren durch die Berge würden auf einem Downhillbike definitiv keinen Spaß machen. 

Fazit: Endurobike vs. Downhillbike – welches ist die bessere Wahl? 

Angesichts dieser Überlegungen stellt sich nun die Frage, wann du dich für ein Endurobike und wann für ein Downhillbike entscheiden solltest? Wenn du auf deinen Bikefahrten nur eine Richtung kennst, und zwar bergab, ist ein Downhillbike definitiv die richtige Wahl. Aber wenn du dir auch nur zu 10 % die Möglichkeit offenhalten willst, auch anderes Terrain in Angriff zu nehmen – einschließlich Bergaufpassagen – ist ein Endurobike für dich am besten. 

Die gute Nachricht an dieser Stelle ist, dass unsere Endurobikes über eine verstellbare Geometrie verfügen, mit der sich Lenk- und Sitzwinkel flacher oder steiler stellen lassen, um in Uphills und Downhills anzugreifen. Teste einfach mal die Modi Pedal und Shred an unserem siegreichen Strive. Vielleicht gibt es wirklich ein Bike, das alles kann. 

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  • Tess Agnew
    Über die Autorin

    Tess Agnew

    Tess is a freelance copywriter, social media and communications pro based in Brighton with a passion for the outdoors and the mental health benefits it brings.

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