28 Mai. 2024 Matt Wragg
28 Mai. 2024 Matt Wragg

Spectral oder Neuron: Welches Bike passt besser zu dir? 

Das Spectral und das Neuron sind beides Trail Bikes, die auf den ersten Blick ziemlich ähnlich aussehen, aber für sehr unterschiedliche Fahrer und Einsatzbereiche entwickelt wurden. Dieser kurze Leitfaden hilft dir hoffentlich bei der Entscheidung, welches Bike das Richtige für dich ist.

Spectral oder Neuron: Welches Bike passt besser zu dir?  Spectral vs. Neuron – Welches Bike passt am besten zu dir?

"Komfortabel und fehlerverzeihend." Das sind die Worte, die der zweifache DH-Weltmeister Fabien Barel verwendet, um das Fahrverhalten des Neuron zu beschreiben. Im Gegensatz dazu ist das Spectral "ein aggressives, verspieltes Bike für erfahrene Mountainbiker." Sowohl das Neuron als auch das Spectral sind Trail Bikes. Diese wurden für Fahrer entwickelt, die ein bisschen von allem machen wollen – aber sie verfolgen dabei sehr unterschiedliche Ansätze. Die Abenteurerin Vedangi Kulkarni erklärt: "Für anspruchsvolle Trails, bei denen eine sichere Landung wichtig ist, wäre das Spectral meine erste Wahl. Aber für ein Trail-Abenteuer würde ich das Neuron bevorzugen." 

Inhalt

Verspielte Trails vs. Entdeckungstouren: Die richtige Geometrie finden

Beim Kauf eines neuen Mountainbikes ist die richtige Geometrie der wichtigste Faktor. Du kannst die Federung individuell einstellen und die Komponenten austauschen, um so das Fahrverhalten deines Bikes zu beeinflussen. Die Geometrie aber bleibt unverändert, solange du dein Bike fährst. 

Wenn du dich fragst, für welche MTB-Größe und Geometrie du dich entscheiden solltest, lies mehr in unserem Artikel zur Größenbestimmung eines MTB. 

Das Spectral wurde für fortgeschrittene Fahrer entwickelt und verfügt über einen kurzen 40-mm-Vorbau und einen langen Reach, damit das Bike bei hohen Geschwindigkeiten stabil bleibt. Das Neuron eignet sich mit einem 20 mm kürzeren Reach und einem 50-mm-Vorbau in allen Größen für weniger erfahrene Mountainbiker. Wenn man die Länge des Vorbaus und des Reachs addiert, verfügt das Neuron über ein um 10 mm kürzeres Cockpit, wodurch es im Vergleich zum Spectral komfortabler und einfacher zu handhaben ist.  

Die Kombination aus 66°-Lenkwinkel und 50-mm-Vorbau verleiht dem Neuron ein ausgeglichenes, neutrales Lenkverhalten. Der Lenkwinkel von 64° und der kürzere Vorbau des Spectral sorgen für Stabilität in schwierigem Gelände, wodurch sich die Lenkung bei niedrigen Geschwindigkeiten schwerfälliger anfühlen kann. Insgesamt hat das Neuron aufgrund des kürzeren Reach auch einen kürzeren Radstand als das Spectral, sodass es sich bei niedrigeren Geschwindigkeiten einfacher handhaben lässt.  

Beide Bikes haben viele Gemeinsamkeiten durch Canyons Mountainbike Geometrie-Philosophie. Beide besitzen ein niedriges Tretlager, was für Stabilität sorgt und dem Fahrer das Gefühl gibt, ein Teil des Bikes zu sein und nicht einfach nur darauf zu sitzen. Die kurzen Sitzrohre ermöglichen längere absenkbare Sattelstützen, der Winkel der Sattelstützen ist leicht geneigt für eine ausgewogene Tretposition und die Stack-Höhen sind ähnlich, da eine höhere Front für eine vertrauenserweckende Sitzposition sorgt. 

Fabien Barel vergleicht Neuron und Spectral Fabien Barel vergleicht Neuron und Spectral

Federung und Federweg: Das richtige Setup für deinen Einsatzzweck

Der offensichtlichste Unterschied bei der Federung zwischen diesen beiden Bikes ist der Federweg. Für anspruchsvollere Trails verfügt das Spectral aus Carbonfaser über eine Gabel mit 150 mm Federweg und einen Dämpfer mit 140 mm Federweg, während das leichtere Neuron über eine Gabel mit 140 mm Federweg einen Dämpfer mit 130 mm Federweg verfügt. Doch den größten Unterschied bemerkst du erst auf dem Trail.  

Es geht um viel mehr als nur den Federweg. Jedes Bike hat aufgrund seiner Kinematik, also der Art und Weise, wie das Fahrwerk aufgebaut ist, einen ganz eigenen Charakter auf dem Trail. "Das Spectral ist ein Bike, das sich hervorragend zum Springen eignet, die Geschwindigkeit gut beibehält, dynamisch ist und so für ein verspieltes Fahrgefühl auf dem Trail sorgt", erklärt Fabien. Vedangi stimmt ihm zu: "Wenn es eine Stelle auf dem Trail gibt, bei der ich etwas nervös bin, wie zum Beispiel einen Drop über einen Felsen, dann weiß ich, dass ich mit dem Spectral sicher lande. Ich mache mir keine Sorgen darüber, wie das Bike reagiert. Mein Spectral ist das Bike, das ich fahre, wenn ich meine Technik verbessern möchte." 

"Aus meiner Sicht, "fährt Vedangi fort, "ist das Neuron perfekt für alle, die mit dem Mountainbiken beginnen. Du bekommst wirklich ein Gefühl dafür, wie sich ein Full-Suspension-Bike anfühlen sollte und was du damit machen kannst. Es fährt sich super komfortabel." Das war das Ziel bei der Entwicklung des Neuron, erklärt Barel, "es ist für den durchschnittlichen Fahrer konzipiert. Die Kinematik hat ein relativ lineares Kompressionsverhältnis, wodurch das Bike sehr fehlerverzeihend ist, Unebenheiten absorbiert und sich dem Gelände anpasst, aber in steilen Kurven mit hohen Fliehkräften oder bei großen Sprüngen besteht die Gefahr, dass die Federung durchschlägt." 

Das Rahmenmaterial zählt: Welche Optionen es gibt

Beide Bikes gibt es als Modelle aus leichter Carbonfaser und als günstigere, aber etwas schwerere Modelle aus Aluminium. Das Spectral wurde für anspruchsvolle Trails und aggressives Fahren entwickelt und verfügt über die ASTM-Klassifzierung 4. Das bedeutet, dass es stabil genug für mittelgroße Sprünge und alle Arten von Trail-Riding ist und sich auch für die gelegentliche Runde im Bikepark eignet. Mit der ASTM-Klassifizierung 3 eignet sich das Neuron eher für allgemeine Trails und Touren. Das bedeutet, dass es nicht das richtige Bike ist, wenn du regelmäßig Jump Lines fährst. Das es aber für einfacheres Fahren ausgelegt ist, benötigt der Rahmen auch weniger Verstärkung, sodass es etwas leichter ist als das Spectral. Dieses geringere Gewicht macht das Bike zu einer besseren Wahl für längere Fahrten und größere Anstiege.  

Einfachheit steht beim Neuron an erster Stelle, es ist ein relativ unkompliziertes Bike für alle, die einfach nur rausgehen und fahren wollen. Um es noch unkomplizierter zu machen, sind die kleineren Größen mit 27,5-Zoll-Laufrädern ausgestattet, statt mit den 29-Zoll der größeren Modelle. Fortgeschrittene Fahrer erwarten oft nur das Beste von ihrem Bike, weshalb die Carbonfaser-Version des Spectral vollgepackt ist mit Technologie. Es verfügt über das innovative K.I.S. System, das die Lenkung stabilisiert und dir so maximalen Spaß auf dem Trail ermöglicht. Der Rahmen verfügt über eine praktische Aufbewahrung im Unterrohr, in der du Ersatzteile, Werkzeug oder Lebensmittel unterbringen kannst. Der Flip Chip ermöglicht es dir, das Tretlager um 8 mm anzuheben und den Lenkwinkel um 0,5 Grad steiler einzustellen, wenn du auf dem Trail ein neutraleres Fahrverhalten möchtest. Die Aluminium-Versionen des Bikes weisen nicht dieselben Funktionen auf, da diese nur durch die komplexere Konstruktion mit Carbonfaser möglich werden.  

Vedangi Kulkarni vergleicht Neuron und Spectral Vedangi Kulkarni vergleicht Neuron und Spectral

Was du über die Ausstattung wissen solltest

Das Spectral und das Neuron haben eine ganz unterschiedliche Ausstattung, da sie für unterschiedliche Fahrer und Einsatzzwecke ausgelegt sind. Zwar verfügen beide über eine tief absenkbare Sattelstütze und eine 12-fach-Schaltung mit großer Bandbreite, aber hier enden auch schon die Gemeinsamkeiten. Am offensichtlichsten ist die Federung. Für maximale Performance verfügen alle Spectral Modelle über robuste Gabeln und Piggyback-Dämpfer, während das Neuron leichtere, kleinere Gabeln und Inline-Dämpfer besitzt, um das Gesamtgewicht zu reduzieren. Bei den Laufrädern und Reifen ist es so ähnlich: Das Neuron wird mit etwas leichteren Laufrädern und leichteren Reifen mit weniger aggressivem Profil ausgestattet. Dies ist von Vorteil für alle, die lange bergauf fahren und das Handling eines leichteren Bikes bevorzugen. Neben dem längeren Vorbau verfügt das Neuron über einen etwas schmaleren Lenker, was für ein komfortableres Cockpit sorgt. 

Spectral oder Neuron? Wie du die richtige Wahl triffst

Vedangi ist eine Fahrerin, die sowohl das Spectral als auch das Neuron in der Garage stehen hat. Sie begründet ihre Entscheidung so: "Da ich von Rennrad, Gravel und Langstrecken-Bikepacking komme und dann mit dem Mountainbiken begann, fühlte sich das Neuron wie ein erster Schritt in die richtige Richtung an. Es war ein großartiges erstes Full-Suspension-Bike und ist ideal für jemanden, der einfach und entspannt fahren möchte. Aber dann habe ich auch das Gefühl, dass ich aus den Neuron herausgewachsen bin. Irgendwann war ich auf Trails unterwegs, die ich mit meinem Neuron zwar bewältigen konnte, für die ein Spectral aber das bessere Bike ist. Seitdem ich mein Spectral fahre, habe ich große Fortschritte in technischem Terrain gemacht, aber für viele andere Situationen auch mehr Selbstvertrauen entwickelt. Das heißt, dass ich für ein Trail-Abenteuer oder Bikepacking immer noch das Neuron anstelle des Spectral wählen würde." 

Wenn du dir immer noch nicht sicher bist, ob das Spectral oder das Neuron besser zu dir passt, kannst du unseren Bikevergleich nutzen, um sie direkt miteinander zu vergleichen. 

Natürlich gibt es nichts Besseres, als eines dieser Bikes direkt auf dem Trail zu testen. Wir veranstalten unsere CLLCTV Sessions auf der ganzen Welt und unsere Demoflotte ist das Herzstück dieser Events – also komm vorbei und teste eines der Bikes. 

  

Spectral und Neuron bieten verschiedene Federoptionen Spectral und Neuron bieten verschiedene Federoptionen

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  • Matt Wragg
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    Matt Wragg

    Lerne Matt Wragg kennen, den freiberuflichen Fotografen, Autor und selbsternannten Fahrrad-Zerstörer aus Nizza, Frankreich. Trotz erfolgloser Versuche bei XC-, Trial-, 4X- und DH-Rennen hat Matts Leidenschaft für das Mountainbiken nie nachgelassen. Nach einer Zeit in der Kommunikationsberatung beschloss er, seiner Liebe zum Radsport nachzugehen und zog nach Neuseeland. Seitdem hat er die Welt bereist, Trails gejagt und eine erfolgreiche Karriere als Radsportfotograf und -autor aufgebaut. Im Jahr 2021 wurde bei ihm Autismus diagnostiziert, mit dem er seither leben lernt. Sein Fahrradkeller ist ein echtes Zeugnis seiner Liebe zum Radsport und beherbergt Fahrräder, die von Freeride bis Cargo reichen.

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