23 Apr. 2024 Matt Wragg
23 Apr. 2024 Matt Wragg

Spectral vs. Strive: Welches Modell ist die richtige Wahl für dich?

Spectral oder Strive? Obwohl sich diese Modelle auf den ersten Blick nicht wesentlich voneinander unterscheiden, handelt es sich dennoch um sehr unterschiedliche Bikes, die für sehr differenzierte Einsatzzwecke konzipiert wurden. Der Schlüssel liegt wie immer im Detail. Mit diesem kurzen Guide möchten wir dir bei der Entscheidung helfen, das für dich Richtige zu wählen.

Spectral vs. Strive: Welches Modell ist die richtige Wahl für dich? Preisgekrönte Bikes: Spectral vs. Strive – welches Modell ist die richtige Wahl für dich?

 „Ein Enduro-Racebike und ein aggressives, verspieltes Trailbike“, so beschreibt der zweimalige DH-Weltmeister Fabien Barel die Unterschiede zwischen dem Strive und dem Spectral. „Was ist der Unterschied zwischen einem Trailbike und einem Endurobike?“ gehört zu den am häufigsten gestellten Fragen beim Mountainbiking. Das Endurobike Strive und das Trailbike Spectral von Canyon fallen genau in diese beiden Kategorien. Auch wenn diese Bikes auf dem Papier recht ähnlich erscheinen, sind sie für sehr unterschiedliche Bikerinnen und Biker konzipiert. 

Inhalt

Spectral vs. Strive: Unterschiede bei der Geometrie

Das Ziel einer guten Geometrie ist vor allem eine harmonische Verbindung zwischen Fahrerin oder Fahrer zum Bike und zum Trail. Auch wenn es einige kleine Unterschiede gibt, so sind diese doch geringer, als viele vermuten würden. Letztendlich haben die Erfahrung und das fahrerische Können der Biker einen größeren Einfluss darauf, wie sich das Bike auf dem Trail verhält. Da beide Mountainbikes für fortschrittliche Biker konzipiert wurden, weisen sie ähnliche Geometriedaten auf. Herzstück der Canyon-Philosophie sind ein langer Reach und ein niedriges Tretlager, weshalb diese Werte bei beiden Bikes identisch sind. Auch der Stack, der Lenkwinkel und der Sitzwinkel sind bei beiden Modellen fast gleich. Kommen wir zu den Unterschieden: Das Spectral hat im 29er-Laufradsetup etwas längere Kettenstreben, aber kürzere im Mullet-Setup (27,5“-Hinterrad). Fahrer, die sich für die 29-Zoll-Modelle des Spectral entscheiden, wollen ein längsdynamisch stabiles Fahrverhalten, während diejenigen, die das Mullet-Setup wählen, ein wendiges Bike mit agilem Handling bevorzugen. Und erreicht wird dies durch die Unterschiede in der Kettenstrebenlänge. 

Spectral vs. Strive: Unterschiede beim Fahrwerk

Die größten Unterschiede zwischen den beiden Bikes sind beim Fahrwerk zu finden. Vereinfacht gesagt, hat das Strive mit seiner 170-mm-Federgabel und 160 mm Hub am Heck mehr Federweg zu bieten, während sich das Spectral Carbon-Modell mit 150 mm vorne sowie 140 mm hinten und die Aluminium-Variante mit einer 160-mm-Federgabel und einem 150-mm-Dämpfer begnügen müssen. „Wenn der Federweg vorne etwas länger ist als am Hinterbau, wie beim Spectral und noch mehr beim Strive, wird der dynamische Negativfederweg (SAG) entsprechend des jeweiligen Einsatzbereichs abgestimmt“, erklärt Barel. „Bei unseren für fortgeschrittene Biker entwickelten Bikes, wie das Strive und das Spectral, verlagert dieser dynamische SAG den Schwerpunkt weiter nach hinten, weil diese Biker normalerweise steilere Trails fahren als weniger erfahrene Biker.“ 

„Das Spectral kann effizient für Renneinsätze abgestimmt werden, aber es ist vor allem ein Bike mit viel Popp. Es lässt sich schnell auf Geschwindigkeit bringen und erreicht bei Jumps eine tolle Höhe, während sein verspieltes Handling auf dem Trail begeistert“, betont Barel. „Das Spectral ist das progressivere Bike der beiden, während die Fahrwerkskinematik des Strive in der Mitte des Hubs eine Art Plattform bietet, um den Speed aufrechtzuerhalten. Das Fahrwerk des Strive ist am Anfang eher weich, mit guter Unterstützung im Mittelhub und einer starken Progression im letzten Drittel des Federwegs, um Durchschläge effektiv zu verhindern.“ 

Fahrwerk des Canyon Strive Fahrwerk des Canyon Strive

Vergleich der Rahmenkonstruktionen

Als Racebike ist das Strive ausschließlich mit Carbonrahmen erhältlich. Carbon-Mountainbikes sind leichter und anpassungsfähiger, um möglichst schnell über die Trails zu heizen. Das Spectral hingegen richtet sich an eine breitere Gruppe an Bikerinnen und Biker sowie unterschiedliche Fahrstile, weshalb es als Carbon- und Aluminium-Modell angeboten wird. Aluminium-Mountainbikes sind etwas schwerer und haben nicht die gleichen Highend-Features. Dadurch sind sie aber für Biker erschwinglicher, die mehr Wert auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis als auf maximale Performance legen. 

Ein entscheidender Faktor bei der Wahl zwischen diesen beiden Bikes ist auch, wie hart du mit deinem Bike über die Trails shredden willst. Das Spectral erfüllt die ASTM-Kategorie 4. Heißt also, es ist für den harten Einsatz im Gelände und gelegentliche Bikepark-Besuche geeignet. Aber solltest du extreme Hardcore-Trails damit befahren, verlässt du die Komfortzone des Bikes. Das Strive wurde in die ASTM-Kategorie 5 eingestuft und kann daher dieselben Trails bewältigen wie Downhill- oder Freeridebikes, denn es wurde für die anspruchsvollsten und härtesten Trails entwickelt, die du finden kannst. Dieser Unterschied bedeutet auch, dass das Spectral immer etwas leichter sein wird als das Strive, da die weniger kompromisslose Ausrichtung auch weniger Rahmenverstärkungen verlangt. 

Spectral vs. Strive: Übersicht der technologischen Innovationen

Der unterschiedliche Einsatzzweck dieser beiden Bikes lässt sich an den verbauten Technologien erkennen. Das Strive ist komplett auf Racing ausgerichtet. Die Shapeshifter Technologie verwandelt ein schnelles Downhillbike auf Knopfdruck in einen effizienten Kletterer. Dabei wird der Fokus von einem abfahrtslastigen Fahrgefühl hin zu hoher Antriebseffizienz verschoben, indem der Federweg reduziert, der Radstand verkürzt und das Tretlager angehoben wird – denn bei einem Endurorennen ist die Uphillpassage nicht der spaßige Teil, sondern lediglich die unvermeidbare Verbindungsetappe zum nächsten Downhill. Zusätzlich kann zwischen zwei verschiedenen Steuersätzen gewählt werden, um die Geometrie und das Handling deines Bikes weiter zu verfeinern. Ein Steuersatz bietet eine Verstellung um 0,5 Grad des Lenkwinkels und der andere eine Verstellung des Reach um +/- 5 mm, sodass du das Bike ganz nach deinen Bedürfnissen einrichten kannst. 

Die Carbon-Version des Spectral ist mit dem innovativen K.I.S. System ausgestattet, das die Lenkung für maximalen Fahrspaß auf dem Trail stabilisiert. Außerdem verfügt der Rahmen über ein Staufach im Unterrohr für Ersatzteile, Werkzeuge oder Energieriegel, damit du länger draußen auf dem Trail bleiben kannst. Ein weiteres Highlight ist ein Flipchip, mit dem das Tretlager um 8 mm angehoben und der Lenkwinkel 0,5 Grad steiler gestellt wird – perfekt für Bikerinnen und Biker, die nach einem Trailbike mit neutralem Fahrverhalten suchen. Nicht alle dieser Features sind auch für die Aluminium-Modelle erhältlich, da Carbonfasern eine komplexere Rahmenkonstruktion zur Integration dieser Merkmale ermöglichen.

Das Spectral setzt neue Maßstäbe bei Verspieltheit und Performance, um alle deine Bedürfnisse an ein Bike zu erfüllen Das Spectral setzt neue Maßstäbe bei Verspieltheit und Performance, um alle deine Bedürfnisse an ein Bike zu erfüllen

Spectral vs. Strive: Vergleich der Komponentenspezifikationen

Beide Bikes weisen ähnliche Spezifikationen auf, wie Canyons hauseigener G5 Lenker und Vorbau, langhubige Variosattelstützen, leistungsstarke Federungselemente und griffige Maxxis Exo+ Reifen, wodurch die Bikes bereits mit ihrer Serienausstattung ab Werk optimal für Trail-Action gerüstet sind. Bei näherer Betrachtung der Komponenten wird deutlich, dass das Strive zielgerichteter ausgestattet ist. Jedes Strive-Modell kommt mit renntauglichen Laufrädern, die selbst den härtesten Strapazen bei Endurorennen standhalten. Die Laufradsätze für das Spectral sind etwas leichter und auch günstiger, da Trailbiking den Laufrädern für gewöhnlich weniger abverlangt. 

Gleiches gilt für die Federelemente. Jedes Strive verfügt über eine umfangreich einstellbare Highend-Federung, um es perfekt auf jede individuelle Rennstrecke abzustimmen. Aber das hat natürlich seinen Preis. Damit das Spectral für mehr Bikerinnen und Biker erschwinglich ist, wird es mit Federelementen ausgestattet, die nicht so hart im Nehmen sind und auch über weniger Einstellmöglichkeiten verfügen, wie die leichteren Federgabeln Fox 36 und Rockshox Lyrik – anstatt der robusten 38 oder Zeb. 

Die richtige Entscheidung treffen

Als maßgebliches Mitglied des Entwicklungsteams für beide Bikes bringt es Barel auf den Punkt: „Das Strive ist dafür ausgelegt, große Brocken und Schläge abzufedern und maximalen Grip zu generieren. Sein Chassis liegt auf dem Niveau eines DH-Bikes, damit du im Bikepark viele Runden drehen und auf anspruchsvollen Trails und in ruppigstem Terrain brillieren kannst. Das Spectral ist ein Bike mit viel Popp für raues Gelände. Es wurde für ambitionierte Amateurbiker konzipiert, denen es um Fahrspaß und nicht um reinen Speed geht.“ 

Das Spectral ist für gelegentliche Endurorennen bestens geeignet, aber wenn du jedes Wochenende an einem Enduro-Event teilnimmst, wäre das Strive die bessere Wahl. Wenn du zusammen mit Freunden bikst oder einfach nur die Trails in deiner Umgebung erkundest, ist das Spectral wahrscheinlich die passendere Option für dich. Und sollte dein Budgetrahmen der entscheidende Faktor sein, gibt es das Spectral auch in günstigeren Ausführungen. 

Das Strive CFR wurde exklusiv für 29er-Laufräder entwickelt. Das verbessert die Traktion und das Überrollverhalten und ermöglicht so höhere Geschwindigkeiten. Das Strive CFR wurde exklusiv für 29er-Laufräder entwickelt. Das verbessert die Traktion und das Überrollverhalten und ermöglicht so höhere Geschwindigkeiten.

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  • Matt Wragg
    Über den Autor

    Matt Wragg

    Lerne Matt Wragg kennen, den freiberuflichen Fotografen, Autor und selbsternannten Fahrrad-Zerstörer aus Nizza, Frankreich. Trotz erfolgloser Versuche bei XC-, Trial-, 4X- und DH-Rennen hat Matts Leidenschaft für das Mountainbiken nie nachgelassen. Nach einer Zeit in der Kommunikationsberatung beschloss er, seiner Liebe zum Radsport nachzugehen und zog nach Neuseeland. Seitdem hat er die Welt bereist, Trails gejagt und eine erfolgreiche Karriere als Radsportfotograf und -autor aufgebaut. Im Jahr 2021 wurde bei ihm Autismus diagnostiziert, mit dem er seither leben lernt. Sein Fahrradkeller ist ein echtes Zeugnis seiner Liebe zum Radsport und beherbergt Fahrräder, die von Freeride bis Cargo reichen.

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