14 Nov. 2022 Padraig Croke
14 Nov. 2022 Padraig Croke

Mit dem Gravel Bike durch Schweden

Wir haben dem Outdoor-Abenteurer Padraig Croke ermöglicht, Schwedens Hinterland mit einem Canyon Grizl zu erkunden. Finde heraus, wie es ihm dabei ergangen ist.

Mit dem Gravel Bike durch Schweden Mit dem Gravel Bike durch Schweden

In den letzten Jahren habe ich beruflich eine Art Übergangsphase durchlaufen. Von der Aufgabe meines Jobs als Grafikdesigner in Irland im Jahr 2020 bis hin zum Umzug nach Schweden auf der Suche nach einer besseren Work-Life-Balance, der Erkundung der Natur und der Nutzung meiner beruflichen Fähigkeiten, um für mich und nicht für jemand anderen zu arbeiten. In dieser Zeit habe ich einen Winter in der Arktis verbracht, auf einem Boot in Südschweden gelebt und wohne jetzt mit meiner Partnerin und meinem Hund in Finnland, wo ich die nordische Einfachheit genieße. Im Sommer war ich wieder einmal in Südschweden und verbrachte eine Woche mit einem alten Studienfreund, den ich seit einigen Jahren nicht mehr gesehen hatte, um die Region Skåne zu erkunden. Jeder von uns mit einem Canyon Grizl.

How to protect your Grizl and fit bikepacking bags

Der Plan

Unser Ziel haben wir aus mehreren Gründen gewählt, aber vor allem, weil ich die Gegend gut kannte. Ich hatte das Jahr auf dem Boot verbracht, während ich für einen Freund in seinem Kanuverleih – dem Immeln Canoe Centre – arbeitete. Außerdem lebte George mittlerweile in Berlin und ich in Mittelfinnland, und Skåne schien für uns beide auf halben Weg zu liegen. Mein Plan war es, mit meinem vollständig gepackten Gravel Bike einen Zug zur Fährhafenstadt Turku an der Westküste Finnlands zu nehmen. Von dort aus wollte ich die Fähre nach Stockholm nehmen und dann mit dem Zug nach Skåne im Süden fahren, das als Ausgangspunkt für ein einwöchiges Abenteuer dienen sollte. Umrundung des Immeln-Sees, Zelten, Kanufahren, die eine oder andere Entdeckung und natürlich jede Menge Radfahren!

Nach Schweden zu fahren bedeutete, die Vorteile des Allemansrätten (Jedermannsrecht) zu nutzen, des nationalen Gesetzes über die Freiheit des Wanderns, das jedem das Recht gibt, in fast allen Teilen des Landes zu campen, zu wandern, zu radeln, zu schwimmen, Kanu zu fahren und zu reiten. In Verbindung mit der Tatsache, dass über 70 % des Landes von Wäldern bedeckt sind, ist Schweden ein Paradies für jeden Gravel Rider. Tausende von Kilometern an Wander- und Waldwegen, die sich über die gesamte Länge und Breite des Landes erstrecken, warten nur darauf, erkundet zu werden.

Die Reise nach Schweden

Wir wollten so schnell wie möglich zum Ausgangspunkt gelangen, damit wir mehr Tage am See verbringen konnten, anstatt in dieser Zeit zu reisen. Doch wie bei allen guten Plänen war nichts so einfach, wie es schien. Die erste Hürde kam auf mich zu, als ich feststellte, dass man in vielen schwedischen Zügen nicht wie in vielen anderen europäischen Ländern einfach ein Fahrrad zu seinem Ticket hinzufügen kann. Das Fahrrad muss demontiert und in einer Fahrradtasche aufbewahrt werden! Dieses kleine Detail machte meinen Plan im Grunde genommen völlig zunichte. Ich konnte nicht einfach mit dem Fahrrad zum Zug und zu den Fähren fahren. Selbst wenn ich das Fahrrad unterwegs hätte auseinander- und wieder zusammenbauen können, hätte ich die Fahrradtasche zusammen mit meiner Camping- und Aufnahmeausrüstung mitnehmen müssen!*

Und so wurde meine romantische Vorstellung, mehr oder weniger spontan aufzubrechen, durch die logistischen Anforderungen kurzerhand zunichte gemacht. Wie kommt man also nach Schweden? Nun ja ... ich habe einfach meine Fahrradtasche zusammen mit meiner gesamten Ausrüstung auf meinem Rücken mit mir zum Startpunkt geschleppt. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, dauerte die Reise ganze drei Tage pro Strecke und umfasste Züge, Fähren, Busse, lächerlich teure Taxifahrten (meine Fahrradtasche brauchte immer einen 8-Sitzer), Übernachtungen in Herbergen und auf der Couch eines Freundes. Ehrlich gesagt nicht zu empfehlen ... Aber ich war entschlossen, nicht aufzugeben!

* Viele der kleineren regionalen Zuggesellschaften in Schweden lassen Fahrräder zu, nicht aber die Schnellzüge, die die Großstädte verbinden.

Der Treffpunkt

Schließlich erreichte ich den Startpunkt, die kleine Stadt Kristianstad in der Region Skåne.

Ich habe mein Bike im Park neben dem Bahnhof zusammengebaut. Die Schnellspannräder und das einfache Montagewerkzeug, das mit dem Fahrrad geliefert wurde, machten das kinderleicht. Innerhalb von etwa 20 Minuten war es auch schon startklar und meine Bikepacking-Taschen befestigt.

Mein Setup war insgesamt ziemlich einfach, wenn auch ein wenig Platz fehlte, für die Menge an Ausrüstung, die wir dabeihatten. An der Gabel hatten wir beidseits Canyons Gabel-Gepäckträger befestigt, an denen wir leichte, aber sperrige Gegenstände wie Isomatten und zusätzliche Kleidungsschichten in 5-Liter-Trockenbeuteln verstauen konnten. Am Lenker bewahrte ich meinen Schlafsack in einer 8-Liter-Topeak Fahrradtasche auf und hinten hatte ich eine 16-Liter-Satteltasche. Darin befanden sich die meisten meiner schwereren Gegenstände wie Lebensmittel und Campingausrüstung wie Feuerzeug, Messer, Stirnlampe, Kamera und Akkus usw. Außerdem hatte ich eine kleine Oberrohrtasche für mein Handy und meine Powerbank. In der Rahmentasche befanden sich leicht zugängliche Dinge wie Snacks und unsere Fahrrad-Reparatursets.

Zugegeben, das hört sich nach viel Platz an, aber wenn man bedenkt, dass ich allein für die Aufnahmeausrüstung ein Stativ, eine Drohne, eine Spiegelreflexkamera, ein externes Mikrofon und zusätzliche Akkus dabeihatte, wurde es oft wirklich knapp.

Ich würde jedem, der längere Touren mit seinem Canyon Grizl plant und kein Support-Team hat oder ultraleicht unterwegs ist, zum Grizl AL raten, da dieses die Montage eines Gepäckträgers am Hinterrad zulässt und dadurch viel mehr Ladekapazität ermöglicht.

Als George eintraf, konnte er uns glücklicherweise mit der Reisetasche helfen. Er entfernte die inneren Stangen und legte sie flach zusammen, sodass wir sie mit ein paar Riemen befestigen und auf dem Rücken die 30 km zum Kanuzentrum transportieren konnten. Hier konnten wir sie eine Woche lang lagern, während wir mit dem Rad unterwegs waren. So schwangen wir uns endlich in den Sattel und fuhren in die Nacht. Nordöstlich von uns zog ein Gewitter auf, während wir uns über den Wind hinweg zuriefen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie wir unser Tempo für die nächsten fünf Tage auf dem Trail angleichen mussten.

Schweden ist ein Paradies für Gravel-Rider.

Padraig Croke
Padraig Croke und George Beattie im Basislager

Ungebunden

Unsere Reise verlief so natürlich, wie ich sie nicht hätte besser planen können. Ich war fest entschlossen, mich nicht auf die zurückgelegte Strecke, die Durchschnittsgeschwindigkeit oder Ähnliches zu konzentrieren. Wir waren in der Natur unterwegs und wollten diese auch genießen. Unsere Bikes halfen uns weiter zu kommen, als unsere Beine uns hätten tragen können. Wir entschlossen uns, das Kanuzentrum als eine Art Basislager zu nutzen. Von dort aus konnten wir unsere Ausrüstung wieder zusammenstellen und für einige Tage am Stück losziehen, ohne alles auf einmal mitnehmen zu müssen.

Rund um den See gibt es eine Reihe von Holzhütten und Feuerstellen, die wir in den meisten Nächten unserer Reise genutzt haben. Da wir immer eine Hütte hatten, brauchten wir keine Schutzsysteme wie Zelte oder Hängematten mitzunehmen. Und da jede Hütte über einen eigenen Holzvorrat verfügte, hatten wir immer einen Platz, an dem wir unser Essen kochen und uns aufhalten konnten. Die meisten Tage begannen mit Kaffee am Lagerfeuer, wobei die noch warme Glut des Vorabends genutzt wurde. Dann packten wir unsere Fahrräder zusammen und entschieden, in welche Richtung wir an diesem Tag losfahren würden und was wir am Abend kochen wollten. Da es Geschäfte in der Nähe gab, brauchten wir nur Lebensmittel für einen Tag mitzunehmen.

Unsere Woche war gefüllt mit Essen, das über offenem Feuer gekocht wurde, mit technischen Trails, Gravel-Abfahrten und mühelosem Fahren auf flachen Radwegen. Wir sind mit dem Kanu über den See gefahren und haben auf den Inseln gezeltet, während wir die Zutaten für Tees und Essen sammelten. Wir hörten Wildschweine, begegneten Rehen und hatten eine mitternächtliche Begegnung mit einem Fuchs, der, frech und unerschrocken und offensichtlich an den Umgang mit Menschen gewöhnt, in den Schein unseres Lagerfeuers kam, um einen Bissen von unseren auf Holzkohle gegrillten Steaks zu ergattern. Wahrscheinlich hätten wir nur halb so viel erlebt, wenn wir uns nur auf die zurückgelegten Kilometer und unseren Speiseplan konzentriert hätten. Ich glaube, dass die Entschleunigung und der Verzicht auf diese Dinge für uns beide zu einer viel reicheren Erfahrung geführt hat.

Abschließende Gedanken

Was mir im Nachhinein auffiel, war, wie wichtig und gleichzeitig unauffällig unsere Bikes auf der Reise waren. Das Canyon Grizl fährt sich besonders mühelos, und alles fühlt sich genau so an, wie es bei einem Gravel Bike sein sollte. Man sagt, gutes Design sei unsichtbar, und nur wenn etwas schlecht gestaltet ist, fällt es einem auf.

Wir könnten uns mit den technischen Daten und Zahlen befassen, aber seien wir ehrlich: Wenn du einen Waldweg entlang fährst, dich auf einen technischen Singletrail konzentrierst oder im Dunkeln mit einem Gewitter in der Ferne über kilometerlanges Ackerland bretterst, denkst du dann an Zahlen? Nein. In diesem Moment bist du einfach eins mit deinem Bike. Das Grizl ist ein zuverlässiges Gerät, das seinen Zweck erfüllt.

Auf dem Grizl schien kein Weg unmöglich zu sein, und dieses unsichtbare Werkzeug ermöglichte es uns, mit unserer Umgebung als auch mit uns als Menschen zu interagieren. Das wäre nicht möglich gewesen, wenn es nicht zu jeder Zeit zuverlässig und leistungsfähig gewesen wäre. Das Grizl stand mir immer verlässlich zur Seite und half mir, das Maximum aus meinem Abenteuer herauszuholen.

Das Grizl stand mir immer verlässlich zur Seite und half mir, das Maximum aus meinem Abenteuer herauszuholen.

Padraig Croke

Über den Autor

Padraig ist Grafikdesigner, Fotograf, Autor und Podcaster aus Irland.

Der begeisterte Outdoor- und Bushcraft-Enthusiast hat die letzten Jahre in Skandinavien als Freiberufler gearbeitet und seinen Podcast „Trial by Fire“ aufgezeichnet, in dem er einige der weltweit führenden Experten für Outdoor-Aktivitäten interviewt. Du findest ihn auf Instagram @padraigcroke und seinen Podcast unter @thetrialbyfirepodcast.

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  • Padraig Croke
    Über den Autor

    Padraig Croke

    Padraig Croke ist ein irischer Grafikdesigner, Fotograf, Autor und Podcaster, der sich leidenschaftlich für die Natur und Bushcraft interessiert. Er lebt in Skandinavien und ist Gastgeber des Podcasts "Trial by Fire", in dem er führende Experten für Outdoor-Aktivitäten interviewt.

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