Rennrad-Schaltgruppen: Welche ist die richtige für dich?
Rennrad-Schaltgruppen gibt es viele. Aber welche passt zu dir?
Ob Shimano, SRAM oder Campagnolo: Wir führen dich durch die Hersteller und Modelle, damit du bei deinen Touren maximalen Spaß hast und mit deinem Bike eine Einheit wirst. Wir erklären dir, was zu einer Rennradgruppe gehört, wie Rennradschaltungen funktionieren und welche mechanischen und elektronischen Modelle es von den drei großen Herstellern gibt.
Was gehört zu einer Rennradgruppe?
Eine Rennradgruppe besteht aus Bremsen und Antrieb. Der Antrieb mit allen Komponenten der Rennrad-Schaltgruppe umfasst Schaltwerk, Umwerfer (optional) und Schalthebel sowie Kurbel, Tretlager, Kettenblätter, Kassette und Kette und bewegt durch deine Trittkraft das Fahrrad vorwärts. Die Bremsen (hydraulische oder mechanische Scheiben- oder Felgenbremsen) bestehen aus den Bremskörpern und Bremshebeln. Sie verzögern das Rad und bringen es kontrolliert zum Stillstand.
Wie funktioniert eine Rennradschaltung?
Du kontrollierst dein Bike mithilfe der Brems-Schalthebel: Beide Funktionen sind in einem Hebel integriert. Die Schalt-Bremshebel sind am vorderen, gebogenen Teil des Rennradlenkers ergonomisch angebracht. Von den Hebeln wird der Schaltimpuls an Schaltwerk und Umwerfer, der Bremsimpuls an den Bremskörper weitergeleitet.
Mechanische Schaltungen waren am Rennrad viele Jahrzehnte lang alternativlos. In den letzten Jahren sind elektronische und hydraulische Rennradschaltungen als Optionen dazugekommen, um eine stets präzise Funktion mit perfekten Schaltvorgängen ohne Nachstellen zu ermöglichen.
Schaltgruppen mit 2-fach-Antrieb haben an der Kurbel zwei Kettenblätter. Ein Impuls am linken Brems-Schalthebel wird per Zug, Kabel oder Funk an den Umwerfer übertragen. Dieser wechselt die Kette auf das gewünschte Kettenblatt. Aktuell bietet SRAM auch bereits einen 1-fach-Antrieb an. Bei einem 1-fach-Antrieb entfällt der Umwerfer. Der 1-fach-Antrieb weist das einfachste mechanische System auf. Das hat eine robuste Funktion mit sehr geringer Fehleranfälligkeit zur Folge.
Die meisten Rennräder nutzen eine Zweifach-Kurbel. Mit den mittlerweile üblichen 11-fach oder 12-fach-Kassetten ist eine Dreifach-Kurbel nicht mehr nötig, um für jede Geschwindigkeit die passende Übersetzung fahren zu können. Bei den Zweifach-Kurbeln sind Compact, Mid-Compact und Standard üblich:
- Compact mit 50 Zähnen beim großen und 34 beim kleinen Kettenblatt. Die Übersetzungen sind daher insbesondere bei Steigungen angenehmer zu fahren.
- Mid-Compact mit 52 Zähnen beim großen und 36 beim kleinen Kettenblatt.
- Standard mit 53 Zähnen beim großen und 39 Zähnen beim kleinen Kettenblatt. Die Standard-Kurbel wird häufig von Profis verwendet.
Tipp: Wenn du noch ein paar Basics nachlesen willst, bevor du richtig in das Thema Rennrad-Schaltgruppen einsteigst, findest du hier unsere Rennrad-Kaufberatung für Einsteiger.
Mechanische oder elektronische Rennradschaltung?
Du kannst bei Canyon derzeit zwischen zwei auf dem Markt befindlichen Schaltsystemen auswählen, die sich durch die Art der Schaltimpulsübertragung unterscheiden:
- mechanisch: Die Übertragung erfolgt mit einem System von Schaltzügen
- elektronisch: Ein Funksignal oder ein Kabel übertragen den Schaltimpuls
Die mechanische Schaltung ist der Klassiker. Vorteilhaft ist das geringe Gewicht und dass sie sich einfacher reparieren lässt, wenn beispielsweise ein Zug gerissen ist. Im Vergleich ist das mechanische Schaltsystem zudem preiswert. Nachteile sind der Verschleiß der Züge – das solltest du bei vielen Tausend Schaltvorgängen nicht außer Acht lassen – und die schwergängige Schaltung, wenn die Züge nicht optimal verlegt sind. Ein mechanisches Schaltsystem musst du regelmäßig nachjustieren, da die Schaltzüge im Laufe der Zeit in die Länge gezogen werden. Nach einer gewissen Nutzungsdauer ist der Austausch von Zügen und Außenhüllen fällig.
Ein elektronisches Schaltsystem führt den Schaltvorgang mit einem kleinen Elektromotor durch. Einmal eingestellt, funktioniert die Schaltung präzise ohne Nachstellen. Für einen Gangwechsel benötigst du im Unterschied zur mechanischen Schaltung praktisch keinen Kraftaufwand. Ein Wechsel von Seilzügen ist nicht notwendig. Elektronische Schaltungen ermöglichen eine sehr schlanke und „saubere“ Optik der Rennräder.
Elektronische Schaltungen brauchen allerdings einen Akku, der ausreichend geladen sein muss, um die Schaltvorgänge zu bewirken. Eine Ladung reicht in der Regel für viele Tausend Schaltvorgänge, damit bist du auf der sicheren Seite, wenn du regelmäßig den Akku auflädst. Falls einmal ein seltener Defekt auftreten sollte, ist eine Reparatur unterwegs allerdings kaum möglich.
Wie unterscheiden sich die mechanischen Rennradschaltungen von Shimano und SRAM?
Die Bedienung macht bei den mechanischen Gruppen zwischen SRAM und Shimano den Unterschied aus. Shimano setzt für das Runterschalten auf eine seitliche Bewegung mit dem großen Bremshebel, das Hochschalten erfolgt über einen weiteren kleinen Hebel. SRAM trennt dagegen Bremse und Schaltung, daher funktioniert der Schalthebel in beide Richtungen. Die von SRAM als „DoubleTap“ bezeichnete Technologie ermöglicht ein Hochschalten durch Antippen. Du bewegst den Schalthebel für das Runterschalten über einen gewissen Punkt hinaus. Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile.
Was ist die beste Schaltung von Shimano?
Die Shimano Dura-Ace-Gruppe ist das Flaggschiff unter den Rennradgruppen von Shimano. Nicht zufällig ist die Mehrzahl der Profiräder für die Tour de France und andere große Touren mit der Dura-Ace ausgestattet. Im Vergleich zu den anderen Schaltgruppen von Shimano macht vor allem das verwendete Material der Komponentengruppe den Unterschied. Bei der Dura-Ace findet eine Kombination von Aluminium, Carbon und Titan Verwendung. Die komplette Gruppe kommt in der Regel auf weniger als 2.000 Gramm.
Mit der Dura-Ace bekommst du das Beste vom Besten – das hat natürlich seinen Preis. Die Dura-Ace bekommst du wahlweise mechanisch oder elektronisch (Di2). Die elektronische Schaltung kommt im Vergleich zur Ultegra ohne Kabel aus.
Das sind die Stärken der Shimano Dura-Ace auf einen Blick:
- neueste Komponentengeneration mit hohem Innovationsgrad
- geringstes Gewicht
- Profi-Ausstattung
- höchste Qualitäts- und Fertigungsstandards
Shimano, SRAM, Campagnolo: Was zeichnet die drei großen Hersteller aus?
Die japanische Firma Shimano ist der größte Hersteller von Schaltkomponenten. Die hochwertige Shimano Rennrad-Schaltgruppe Dura-Ace sowie die Ultegra gibt es neben der mechanischen auch in elektronischer Ausführung. Die elektronischen Modelle tragen die Bezeichnung „Di2“.
SRAM ist ein US-amerikanischer Hersteller von Fahrradkomponenten. Rund 10 Jahre nach der Gründung im Jahr 1987 übernahm SRAM die Fahrradsparte des deutschen Herstellers Sachs, der über viele Jahre Erfahrung bei der Herstellung von Schaltkomponenten verfügte. Nachdem SRAM längere Zeit vor allem den Mountainbike-Markt bediente, kamen 2006 mit der SRAM Force und SRAM Rival erstmals zwei Rennrad- bzw. Cyclocross-Gruppen. SRAM hat in der Vergangenheit wiederholt neue Wege begangen und als erster Anbieter Rennradgruppen mit Scheibenbremsen sowie Schaltgruppen mit 1-fach-Antrieb ins Programm aufgenommen. SRAM bietet für jede Rennrad-Schaltgruppe eine kabellose elektronische Variante an.
Das italienische Unternehmen Campagnolo, bereits in den 1930er Jahren gegründet, steht für Tradition und ist auf Rennrad-Schaltgruppen spezialisiert. Die Top-Modelle schalten hinten 12 Gänge, was lange Zeit ein Gang mehr als bei der Konkurrenz war.
Rennrad-Schaltgruppen in der Übersicht – Shimano, SRAM und Campagnolo
Alle drei Hersteller bieten mehrere Schaltgruppen in unterschiedlichen Qualitäts- und Preisstufen an. Du findest hier je Hersteller alle Schaltgruppen für Rennräder, absteigend sortiert von der hochwertigsten bis zur preiswertesten. Die Spitzengruppen der Hersteller sind die Shimano Dura-Ace, die SRAM Red und die Campagnolo Super Record.
Ergänzend zur Schaltgruppe ist jeweils angegeben, wie viele Kettenblätter die Kurbel (1-fach, 2-fach oder 3-fach) und wie viele Ritzel die Kassette hat. Aktuell bieten die drei großen Hersteller Kassetten mit bis zu 12 Ritzeln an. Sind bestimmte Modelle auch als elektronische Schaltgruppen verfügbar, sind die Bezeichnungen Di2 (Shimano), eTap (SRAM) und EPS (Campagnolo) in Klammern gesetzt.
Die Modellpalette von Shimano ist die umfangreichste. Von der Dura-Ace bis zur Tiagra sind die Gruppen auch mit Scheibenbremsen (Discs) als Alternative zu Felgenbremsen verfügbar:
- Dura-Ace (Di2) mit 2x11 oder 2x12
- Ultegra (Di2) mit 2x11 oder 2x12
- 105 (Di2) mit 2x11
- Tiagra mit 3x10 oder 2x10
- Sora mit 3x9 oder 2x9
- Claris mit 3x8 oder 2x8
- [rennrad.schaltgruppen.h7.subh1.b7]
Gut zu wissen: Die Kompatibilität der einzelnen Gruppen innerhalb der Shimano Modellpalette ist speziell für jene interessant, die selbst das Rennrad umbauen wollen. Solange sie über die gleiche Ganzanzahl verfügen, können die meisten Schaltgruppen nämlich untereinander kombiniert werden.
SRAM hat vier Modelle im Programm und war der erste Hersteller, der einen 1-fach-Antrieb, also eine Kurbel mit nur einem Kettenblatt, angeboten hat. Alle Modelle sind auch mit Scheibenbremsen erhältlich:
- Red (eTap AXS) 1-fach oder 2-fach, 11 und 12 Ritzel-Optionen
- Force (eTAP AXS) 1-fach oder 2-fach, 11 und 12 Ritzel-Optionen
- Rival (eTAP AXS) 1-fach oder 2-fach, 11 und 12 Ritzel-Optionen
- Apex 1-fach oder 2-fach, 10 und 11 Ritzel-Optionen, neu 2023: Apex 12-fach und Apex AXS
Campagnolo tritt mit fünf Modellen an und war der erste Hersteller, der Kassetten mit 12 Ritzeln verbaut hat. Von der Super Record bis zur Potenza sind die Modelle auch wahlweise mit Scheibenbremsen erhältlich.
- Super Record (EPS) mit 2x12
- Record (EPS) mit 2x12
- Chorus (EPS) mit 2x11
- Potenza mit 2x11
- Centaur mit 2x11
Welche Rennradgruppe ist die beste?
Die Qualitätsniveaus aller drei Hersteller sind insgesamt hoch. Hinsichtlich ihrer Funktionen sind sich die Schaltgruppen innerhalb ihrer jeweiligen Qualitätsstufe bzw. Preisklasse sehr ähnlich. Ganz besonders gilt dies für die elektronischen Schaltungen.
Geht es um die Auswahl der passenden Rennrad-Schaltgruppe für dein Wunschbike, gilt das Prinzip: Je mehr du investierst, desto bessere Qualität kriegst du. Schaltgruppen der höheren Preisklassen haben ein geringeres Gewicht, arbeiten effizienter und sorgen für einen noch leichtgängigeren Schaltvorgang. Als Material für Einsteigermodelle findet häufig Aluminium Verwendung, was für eine solide Funktion ausreicht. Teurere Schaltgruppen sind aus hochwertigen Aluminiumlegierungen gefertigt, die Top-Modelle bestehen aus federleichtem Carbon bzw. Titan.
Die Anschaffungs- sowie potenzielle Reparaturkosten sind bei elektronischen Schaltungen höher als bei mechanischen Systemen. Allerdings sind sowohl Shimanos Di2- als auch SRAMs eTap AXS-Technologie für ihre Robustheit bekannt. Auch Campagnolos EPS-Schaltungen haben den Ruf, zuverlässig zu funktionieren. Viele Fahrer, die einmal die Vorzüge eines Rennrads mit elektronischer Schaltung genossen haben, wollen den Komfort nicht mehr missen.
Welche Rennradgruppe solltest du kaufen?
Damit du aus den am Markt verfügbaren Rennradgruppen die für dich beste auswählen kannst, solltest du eine klare Vorstellung über den Einsatzbereich haben. In der Mittelklasse der Modellpaletten bekommst du in der Regel das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Bei den Top-Modellen zahlst du mehr, erhältst dafür aber ein Höchstmaß an Präzision und Performance bei minimalem Gewicht. Ganz allgemein gilt, dass du bei Komplettgruppen davon ausgehen kannst, dass alle Komponenten von Antrieb und Bremse gut zusammenspielen. Sollte es einmal notwendig sein, eines der Fahrradteile auszutauschen, dann solltest du in der Regel der Gruppe treu bleiben.
Die einzelnen Modelle der Rennradgruppen weisen große Preisunterschiede auf. Die deutlich teureren Top-Modelle der Hersteller haben vor allem ein geringeres Gewicht, ein aufwendigeres Design und weisen teilweise eine längere Haltbarkeit auf.
Mit einem leichteren Fahrrad beschleunigst und kletterst du schneller. Gleichzeitig müssen die leichten Komponenten jedoch entsprechend steif und stabil sein, damit du stets sicher fahren kannst. Um Steifheit, Festigkeit und Haltbarkeit bei sehr geringem Gewicht zu gewährleisten, müssen die Teile aus teuren Materialien und unter Einhaltung sehr hoher Qualitätsniveaus gefertigt werden. Während in Einstiegsgruppen Stahlkette und Aluminium dominieren, haben Top-Modelle eine Titankette, hochwertiges Aluminium und Carbonteile.
Bei Shimano sind beispielsweise die drei hochwertigsten Modellstufen Dura-Ace, Ultegra und 105 hinsichtlich ihrer Funktion durchaus vergleichbar. Den Unterschied macht das Gewicht. Viele Profis verwenden daher die Ultegra oder die 105er auf ihren Trainingsrädern.
Wenn es um Performance und Komfort geht, haben die Highend-Modelle Vorteile, da sie präziser, schneller und glatter schalten. Schalten in Perfektion ist mit den elektronischen Schaltgruppen möglich. Zudem ist das Schalten unter Last deutlich sanfter. Für viele Fahrer ist das bei Bergfahrten oder im Wiegetritt ein wichtiges Kriterium. Bei Einsteigermodellen kann es in solch einer Situation zu einem hakeligen und klobigen Schaltvorgang kommen.
Kurbel, Tretlager inklusive Innenlager und Kettensatz sind bei den Top-Modellen tendenziell leichter und steifer. Insbesondere eine perfekte Steifigkeit der Kurbel ist erforderlich, um die Kraft von den Pedalen effizient in eine Vorwärtsbewegung zu übertragen. Dasselbe gilt für das Kettenblatt. Große Sprinter bevorzugen daher sehr steife Kettensätze.
Die hochwertigen Komponenten der Gruppenmittelklasse halten bei entsprechender Wartung sehr lange. Über die gesamte Lebensdauer des Rennrades müssen die Kette und die Kassette voraussichtlich mehrmals gewechselt werden. Das solltest du berücksichtigen, denn Ersatzteile für die Top-Modelle, beispielsweise die Shimano Dura-Ace, sind teurer als für die 105er.
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