Plattformpedale oder Klickpedale – was ist besser?
Egal, ob du gerade erst mit dem Radfahren begonnen hast oder nach jahrelanger Nutzung eines Rades über einen Umstieg nachdenkst - wir stellen dir die Vor- und Nachteile von Plattformpedalen und Klickpedalen vor, damit du eine Entscheidung treffen kannst.
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Als Kind hast du gelernt, mit dem Fahrrad zu fahren, in der Gewissheit, dass du einfach einen Fuß absetzen kannst, wenn du ins Schlingern gerätst. Wahrscheinlich bist du weiterhin mit Fahrrädern ohne Klickpedale gefahren, bis du dich entschlossen hast, dich intensiver mit dem Radsport zu befassen.
In so gut wie jedem Café des Landes finden sich am Samstagnachmittag Rennradfahrer ein, die ein klickendes Geräusch verursachen, wenn ihre Füße auf dem Weg zur Theke den Boden berühren. Gleichzeitig sind die versenkten Stollen in Mountainbike-Schuhen selbst dann schwer zu erkennen, wenn man genauer hinschaut. Was hat es also damit auf sich?
Was sind Klickpedale?
Vor langer Zeit, als für den Straßenradsport noch viel Stahl, Leder und Wolle verwendet wurde, stellten die Fahrer ihre Füße auf ein flaches Pedal und benutzten Zehenclips und Zehenriemen, um ihre Füße mit dem Pedal zu verbinden. Als sich die Technologie weiterentwickelte, verzichteten die Hersteller auf den Zehenclip und ersetzten ihn durch eine Schuhplatte, die an der Unterseite der Schuhe des Fahrers angeschraubt wurde und über einen Mechanismus verfügte, der den heutigen Klickpedalen ähnelte.
Look war der erste Hersteller, der seine Erfahrungen aus der Skiindustrie auf diese Weise in die Welt des Radsports brachte. Unter den ersten Fahrern, die damit fuhren, waren die Tour-de-France-Stars Bernard Hinault und Greg Le-Mond. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.
Die Wortbedeutung der englischen Bezeichnung für Klickpedale verwirrt jeden: Sie werden zwar als „clipless" bezeichnet, aber man „klickt sie ein“, wenn man sie benutzt. Deshalb sind viele verwirrt und fragen sich, woher die Bezeichnung überhaupt kommt.
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Mountainbike: Plattformpedale-im-Vergleich-zu-Klickpedalen
Es gibt in etwa gleich viele Mountainbiker, die Plattformpedale oder Klickpedale verwenden. Vor nicht allzu langer Zeit haben sich professionelle Mountainbiker immer für Plattformpedale entschieden. Aber im Zusammenhang mit dem modernen Design für Trail Riding werden Sprünge mit hoher Geschwindigkeit und Kurven inzwischen am liebsten mit Klickpedalen gefahren.
Einer unserer Mountainbiker hier aus der Region, Markus Gebhard, ist oft auf den Strecken in der Umgebung anzutreffen, wenn er nicht gerade am Schreibtisch sitzt. „Ich schätze es, meinen Fuß absetzen zu können, wenn der Weg technisch anspruchsvoll, rutschig oder mit vielen Wurzeln versehen ist“, erklärt er. Ein wichtiger Punkt, besonders für Anfänger.
Plattformpedale haben eine große Oberfläche, sodass die Kontaktfläche zwischen Schuh und Pedal größer ist. Die meisten Mountainbike-Pedale verfügen außerdem über kleine Spikes, die dazu beitragen, dass deine Mountainbike-Schuhe sicheren Halt haben. Die Spikes mögen zwar so aussehen, als würden sie schnell Verletzungen verursachen, aber sie sind von entscheidender Bedeutung, wenn es bergab geht und dein gesamtes Gewicht auf dem Rad lastet.
Wenn du nicht gerade Rennen fährst, sind Plattformpedale als großartiger Allrounder sowohl für Trails in der näheren Umgebung als auch Bikeparks gleichermaßen gut geeignet. Wenn du dein Können verbessern möchtest, kannst du dich mit Klickpedalen weiterentwickeln.
Zwei der vertrauenswürdigsten Marken auf dem Markt in diesem Zusammenhang sind Shimano und Crankbrothers. Beide bieten sowohl Plattform- als auch Klickpedale für Mountainbikes an. Außerdem bieten sie doppelseitige Klickpedale für schnelles Einklinken unter Zeitdruck an.
Gravel Riding: Plattformpedale oder Klickpedale?
Vielleicht fragst du dich, ob du auf einem Gravel Bike Klickpedale verwendet solltest. Das Fahren im Gelände kann sich manchmal als technisch anspruchsvoll erweisen, aber deine Route könnte auch lange Abschnitte staubiger Straßen wie bei dem italienischen Eintagesrennen Strade Bianche beinhalten. Wofür also solltest du dich entscheiden?
Giulia Mantovani, Insights Manager bei Canyon, hat die entsprechenden Daten analysiert und empfiehlt für Gravel-Abenteuer Klickpedale für Mountainbikes. „Ich benutze zwar Plattformpedale für mein Mountainbike, aber beim Graveln geht es eher um Ausdauer als um technisches Können. Deshalb verwende ich in diesem Fall Klickpedale“, erklärt sie. Dadurch können die Fahrer bei besonders technischen Passagen schieben und gleichzeitig die Vorteile einer effizienteren Kraftübertragung nutzen, wenn sie lange unterwegs sind.
Rennradfahren: Plattformpedale oder Klickpedale?
Während einer Rennradfahrt wirst du dich wahrscheinlich nur ein paar Mal ausklinken, da das Hauptziel darin besteht, die Reifen in Bewegung zu halten. Das Rennradfahren wird um einiges angenehmer, wenn du dir keine Sorgen machen musst, dass deine Füße von den Pedalen rutschen. Studien haben gezeigt, dass sich durch Klickpedale die Effizienz (Kraftübertragung) verbessert. Einige werden sogar damit beworben, aerodynamischer zu sein.
Die Tritttechnik ist ebenso eine Wissenschaft wie eine Kunst und es braucht jahrelange Praxis, um sie zu perfektionieren (bei den Profis sieht es einfach aus). Klickpedale spielen ihre Vorteile beim Bergauffahren aus, da du den Fuß und das Pedal nach oben ziehen kannst, wenn du Steigungen hinauffährst.
Die gängigsten Klickpedale für Rennräder sind Shimano SPD-SL. Sie sind preisgünstig und Ersatzschuhplatten lassen sich sowohl online als auch in deinem örtlichen Fahrradladen problemlos finden. Wie bei den Komponentengruppen bietet Shimano für jedes Budget das passende Pedal – vom Einsteigerpedal aus Aluminium bis hin zum Dura-Ace Carbon-Klickpedal.
Aber Shimano ist nicht die einzige bekannte Pedalmarke: Look und Speedplay haben ihre eigenen Systeme, die du dir ansehen solltest - vor allem, wenn dir das Gewicht wichtig ist.
Wenn du ein Radeinsteiger bist, solltest du dir zunächst ein paar Wochen Zeit nehmen, um dich an dein Fahrrad und dessen Verhalten zu gewöhnen. Wenn du dich im Umgang mit deinem Fahrrad auf den örtlichen Straßen sicher fühlst, kannst du auf Klickpedale umstellen und das Gefühl genießen, eins mit deinem Fahrrad zu sein.
Vom Fahrrad zu fallen, weil man vergessen hat, sich auszuklicken, passiert am Anfang jedem einmal. Wenn du den Dreh erst einmal raus hast, geht es dir in Fleisch und Blut über und du wirst dich problemlos und automatisiert ein- und ausklicken, wenn du an einer Ampel wartest oder einmal in ein Café einkehren möchtest.
Pendeln: Plattformpedale oder Klickpedale?
Da die meisten Pendelfahrten innerhalb einer Stadt erfolgen, sind häufige Stopps an Ampeln und belebten Kreuzungen ein gutes Argument für Plattformpedale. So kannst du mit deinen Alltagsschuhen oder Turnschuhen zur Arbeit radeln, wodurch der Weg zur Arbeit morgens gleich viel einfacher wird.
Commuter-Bikes sind sehr vielseitig und du kannst entweder Plattform- oder Klickpedale verwenden. Solltest du gut mit Plattformpedalen zurechtkommen, ist das wunderbar.
Wenn du allerdings viele Kilometer zurücklegen solltest oder bei jedem Wetter fahren möchtest, sind Klickpedale für das Pendeln möglicherweise besser geeignet. Spezielle Fahrradschuhe sind so konzipiert, dass sie die Füße während der gesamten Fahrt warmhalten. Außerdem sind sie oft wasserabweisender als Freizeitschuhe.
Bei E-Bikes entfällt die Notwendigkeit, effizient in die Pedale zu treten, da der Motor diese Aufgabe übernimmt. Daher sind Plattformpedale optimal geeignet, um in der Stadt unterwegs zu sein.
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Kann man Mountainbike-Pedale für ein Rennrad verwenden?
Es spricht nichts dagegen, Mountainbike-Pedale für Rennräder zu verwenden. Manche Leute bevorzugen sie sogar, um das unbeholfene „Watscheln“ beim Herumlaufen zu vermeiden. Sie sind auch unter bestimmten Umständen praktischer, wie beispielsweise bei Radtouren, bei denen man mehr als sonst vom Fahrrad auf- und absteigt. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, einfach zwischen verschiedenen Fahrrädern zu wechseln, ohne einen zweiten oder ein Paar Schuhe kaufen zu müssen.
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Vor- und Nachteile von Plattformpedalen
Plattformpedale eignen sich hervorragend für Anfänger. Es dauert in der Regel eine Weile, bis man sicher in die Pedale einrastet, und während du dieses Gefühl der Sicherheit entwickelst, sind Plattformpedale ideal. Es sind aber nicht nur Neulinge, die auf Plattformpedale setzen. Selbst manche Downhill-Profis verwenden sie – und manchmal kommt es einfach auf die persönliche Vorlieben an.
Hier sind die Vor- und Nachteile von Plattformpedalen.
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Einfaches Auf- und Absetzen der Füße auf die Pedale, wenn das Gelände technisch anspruchsvoll ist oder man häufig an Ampeln anhält
- Unempfindlichkeit gegenüber Schlamm und Schmutz
- Bequemer und einfacher zu bedienen als Klickpedale
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Die Füße können abrutschen, wenn Sie nicht die richtigen Pedale oder Schuhe haben
- Weniger effizient bei Steigungen
Vor- und Nachteile von Klickpedalen
Die besten Pedale sind die, mit denen du dich wohlfühlst. Deshalb raten wir dir nicht dazu, unbedingt auf Klickpedale umzusteigen. Mit der Zeit steigen die meisten ambitionierten Radsportler jedoch auf Klickpedale um, hauptsächlich aufgrund der höheren Effizienz.
Wenn es dir vor allem darum geht, auf kurzen Strecken Spaß zu haben, dein Bike in der Stadt zu nutzen und um Freunde zu treffen, ist es unwahrscheinlich, dass du jemals wirklich Klickpedale benötigst – aber es gibt einige Vorteile, die du berücksichtigen solltest.
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Effizientere Kraftübertragung und gleichmäßigere Tritttechnik
- Sicherer Halt des Fußes auf dem Pedal, wodurch ein Abrutschen des Fußes verhindert wird
- Besser für Steigungen geeignet, da Sie von der Fußstellung beim Pedaltritt profitieren.
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Die Einstellung ist manchmal etwas schwierig und es ist wichtig, alles richtig zu machen
- Es ist nicht immer einfach, sich mit Rennradschuhen zu Fuß fortzubewegen
- Auf Dauer sind sie etwas teurer als Plattformpedale, da die Schuhplatten ausgetauscht werden müssen
Plattform- vs. Klickpedale: Vergleichstabelle
Damit du schnell und einfach beurteilen kannst, welche Art von Pedalen für dich geeignet ist, haben wir diese praktische Vergleichstabelle zusammengestellt. Schau sie dir an!
Flat | Clipless | |
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Einfache Handhabung | Optimal für eine unkomplizierte Nutzung und einfach einzurichten | Schuhe für Klickpedale benötigen etwas Eingewöhnung und eine korrekte Einstellung ist für eine komfortable und sichere Fahrt unerlässlich. Vor allem mit Rennradschuhen kann das Laufen eine Herausforderung sein. |
Kosten | Im Allgemeinen günstiger | Teurer, und du musst die Cleats austauschen, wenn sie abgenutzt sind |
Fußbeweglichkeit | Zu jeder Zeit zu 100% beweglich | Der Fuß bleibt fest mit dem Pedal verbunden, bis du ausklickst. |
Effizientes Pedalieren | Nicht immer das Beste, und du wirst es auf längeren Anstiegen spüren | Steigert die Effizienz, indem du die gesamte Pedalbewegung nutzen kannst, was besonders beim Klettern hilfreich ist |
Kontrolle und Stabilität | Einige fortgeschrittene Mountainbiker verwenden Plattformpedale für mehr Beweglichkeit bei wirklich extremen Manövern, aber im Allgemeinen hast du weniger Stabilität und Kontrolle. | Gute solide Basis, insbesondere fürs Rennradfahren, kann bei Kurvenfahrten wirklich helfen |
Geländetauglichkeit | MTB-Trail-Biking, Pendler, urban | Rennrad, Gravel, Elite-MTB |
Kompatibilität mit Schuhen | Alle Schuhe, obwohl eine festere Sohle empfohlen wird, wenn du dich für Sneaker entscheidest | Spezielle Schuhmodelle mit Befestigungspunkten für |
Optimal für | Freizeit, etwas MTB | Performance |
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